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Archiv für die Kategorie „Internet“

samsung sbw

Bundeswehr
Oben: BUNDESWEHR. Symbolbild. CCBY Trending Topics 2019

2019. Irgendwo in Deutschland. Ein altes Telefon von SIEMENS. Es tutet. Und tutet. Nach etwa 15 Minuten nimmt jemand ab. Gekeuche. Danach permanentes Geschnaufe in die Sprechmuschel.
Bundeswehr (BW): JA??
Samsung, Marketingabteilung (SMA): Hallo, hier spricht Samsung, ihr südkoreanischer Handyhersteller des Vertrauens!
BW: AIRBUS??
SMA: Nein. Samsung! Wir haben gehört, dass die Truppe mit unseren jüngst belieferten S8-Smartphone-Geräten nicht zurecht kommt.
BW: JA??
SMA: Und dass die gelieferten 16.000 Stück vom Mai ohne Internetverbindung nutzlos seien.
BW: JA??
SMA: Wir haben uns daher mit einem süddeutschen Partner zusammen geschlossen und…
BW: JA?? HALLO??
SMA: …würden Ihnen nun gerne zusammen mit diesem eine aktualisierte und intuitiv nutzbare Version der Hardware inklusive „eines hochsicheren Betriebssystems auf Android-Basis“ aufbauend auf der hauseigenen, südkoreanischen Sicherheitssoftware „Knox“ zur Verfügung stellen.
BW: JA?? WIE WAR NOCHMAL IHR NAME??
SMA: Samsung! Ihr südkoreanischer Handyhersteller des Vertrauens!
BW: SAMSUNG?? KOREA??
SMA: Genau! Samsung! Ihr südkoreanischer Handyhersteller des Vertrauens!
BW: SCHLITZAUGEN?? SEID’S NOCH GANZ DICHT??
SMA: Entschuldigen Sie?
BW: JA??
SMA: Wie haben Sie uns gerade genannt?
BW: JA??
SMA: Schlitzaugen?
BW: JA??
SMA: Ja?
BW: JA?? HALLO??
SMA: Wir sind doch richtig bei der deutschen Bundeswehr?
BW: JA??
SMA: Ihre Truppe erhält bald neue Handys! Mit Internet! Und Twitter! Von Samsung!
BW: NEIN. REISFRESSER WOLLEN WIR NET.
Aufgelegt.

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android sdk: die geschlossene anstalt

I giochi più frustranti di sempre per smartphone Android!!
Wutroter Androide, CCBY Giochi Android Iphone

In der Welt des Smartphone-Betriebssystems Android passiert mittlerweile sehr, sehr viel Schmu.

Auf der einen Seite kann man das als „Normalität“ abtun, schließlich wollen alle Hersteller am besten jedes Jahr ihren Kunden neue Geräte andrehen. Da geht schon mal die eine oder andere wichtige Sorgfalt unter. Doch dass ich als Entwickler und nicht als bloßer Konsument mal davon betroffen sein würde, bei einem Produkt von Google, das war mir neu.

2019 war alles anders. Ich darf nämlich offiziell mit „meiner“ Entwicklungsumgebung „Eclipse“ gar nicht mehr für Android coden.

Der Laden ist dicht, bumms aus vorbei für uns reine Java-Entwickler. Wer für Android programmieren will, der muss zwingend „Android Studio“ nutzen, eine auf der russischen Entwicklungsumgebung „IntelliJ“ basierende „offizielle Entwicklungsumgebung“.

Ich habe letzte Woche dennoch meine ersten Apps zumindest mal auf Android 9 (Pie) aktualisieren können.

Ja, mit Eclipse.

Eclipse warf seit fast zwei Jahren dauernd irgendwelche anderen bescheuerten Fehler, was man aber gewohnt ist. Jetzt war letzte Woche aber auch ein Feiertag und ich konnte mich des Problems zeitlich und nervlich endlich einmal annehmen.

Die Fehlermeldung zum Einstieg war wundervoll nichtssagend, Error type 3 Error: Activity class {MainActivity} does not exist. Gibt man diesen String in, klar, Google, ein, landet man wie üblich auf massenhaft Seiten von „Stack Overflow“ und wühlt sich da durch. Als ich das beseitigt hatte kam aber schon wieder ein anderes Problem auf: ERROR: This AVD's configuration is missing a kernel file! Please ensure the file "kernel-qemu" is in the same location as your system image. Kennt ihr so Situationen, wo ihr verflucht, was ihr beruflich gelernt habt!? Hier ist eine!

Also wieder Google. Erster Beitrag: Using Android 8 and 9 emulators without Android Studio von Andrés Zsögön. Zwar kenne ich diesen Typen nicht, doch er hat meinen Arsch gerettet.

Hier lädt man einfach zwei ZIP-Dateien runter und ballert die Dateien über das spackende „Android SDK“ drüber. Wer möchte, der kann auch aktuellere ZIPs hier finden: https://stackoverflow.com/questions/43685301/how-can-i-install-the-gui-android-sdk-manager-without-installing-android-studio/51429889#51429889.

Nach dem Update sieht das Hauptfenster des Android SDK Manager in Eclipse dann etwa so aus:

Android SDK Manager in Eclipse in der Version 28 ...

Was man hier gut (oder weniger gut) sehen kann:

* es gibt nach wie vor keinerlei Images von Android 10 („not compatible with Linux“), die ich über diese ZIPs auf den PC spielen kann, um (meine) Apps zu testen, ergo Update auf Android 10 von mir nicht möglich
* ohne diese ZIPs von oben wären ab API 27, also Android 8, keine Einträge „System Images“ vorhanden
* das selbe gilt für Android 9

Man sollte Updates hier grundlegend nicht mehr durchführen, auch wenn diese unten rechts angezeigt werden, da sonst Eclipse wie auch der Android SDK Manager durcheinander kommen. Ein Update der eigenen erstellten Apps von Android 7 (Nougat) auf eine höhere Version ist nicht mehr grundsätzlich möglich!

Ich finde das, gelinde gesagt, eine Riesensauerei.

Als ich den Beruf erlernte haben wir noch C, C++ und (ganz wenig) Java gelernt, schön plattformunabhängig. Heute lernen viele nur noch C#, und damit sich von Beginn an in die Abhängigkeit von Microsoft zu begeben. DAS hier ist genau das Selbe in grün, nur von Seiten des „Big G“! Solch brachialer Schwachsinn zwingt Leute dazu Berufe zu wechseln! Ein Angriff auf unsere wertvolle Lebenszeit, wie ich finde.

Ich habe gar keinen Bock mehr auf diese Scheiße.

Jüngst flog eine meiner der kostenlosen(!) Apps sogar aus dem Google Play Store, wegen dem „Einbinden von Spenden-Buttons“. Andere, wie Cam Scanner, sind jahrelang erhältlich und hinterher kommt raus, dass die Zeit haben durften, Trojaner auf 100(!) Millionen(!) Geräten zu installieren. Willkommen in der schönen neuen Welt der Mountain-View-Unverhältnismäßigkeiten! Klar bin ich wütend auf die, aber scheißwütend!

Joa. Sehen wir es skandinavisch: was soll’s. There goes the freedom of free software development.

tl;dr: Ab Android 7 kann man als „Eclipse“-Entwickler eigenentwickelte Apps nicht mehr mit dem Android SDK auf neuere Versionen updaten, damit auch nicht 64bit-fähig machen, und Google ist das neue Microsoft.

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hier trackt jemand programmiersprachen. aktuell 3521.

Rootkit code
Oben: Beispiel-Code für ein Rootkit, CCBYSA Christiaan Colen

Ich könnte jetzt meckern und sagen „so eine riesige Liste gehört eigentlich in ein Wiki und nicht in ein Online-Repository für Code“.

Doch weder den Satz gab es so, als ich die Liste das erste Mal entdeckte, noch will ich hier mit meinen wenigen Dutzend Kenntnissen von Programmiersprachen hier noch groß irgendwie klug scheißen.

Denn was ein Typ namens codelani hier gemacht hat, ist wahre Leidenschaft und eine reine Sisyphosarbeit: er trackt Programmiersprachen. Mittlerweile besteht seine Liste aus 3.521 davon, letzte Woche waren es noch unter 3.500. Und: er listet zusätzlich nicht nur den Typ der Sprache, sondern auch das Jahr der Veröffentlichung.

Warum macht ein Mensch das? Nun, offiziell weil er mithelfen will, „die nächste großartige Programmiersprache zu bauen“. Inoffziell wahrscheinlich aus diesem einen Grund: weil er es kann! 🙂

Wer denkt, er hätte eine vergessen, schickt ihm eine Email.

Weiterer Cheat Code: wer den jeweiligen Link in der HTML-Übersicht klickt, der findet übrigens auch noch Hintergrundwissen und Code-Schnipsel zur ausgewählten Sprache.

Mehr Leidenschaft für Programmiersprachen geht einfach nicht! Lasst ihn uns King Codelani nennen ab heute!

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aphex twin live in london

Bin mir nicht sicher, wie mir das entgehen konnte:

Zu sehen sind die wichtigsten zwei Stunden europäischer elektronischer Musik in einem einzigen YouTube-Mitschnitt seit über einer Dekade.

Richard D. James aka Aphex Twin plus seiner Frau, live und mit Online-Tracklist am 14. September in London.

Für Enddreißiger wie mich ist Aphex Twin einer der Electronica-Superhelden aus den 90ern.

Einer, der mit einem einzigen Musikvideo (Windowlicker) MTV, den US-amerikanischen Life- und Hype-Style, die gesamte Electronica-Subkultur, und zuletzt sich selbst gebumsvögelt hat (seine Hackfresse ist das gesamte Video über zu sehen). Und das als Ire. Besser ging es damals nicht.

Ich wusste lange nicht, dass er Ire ist, übrigens. Da war noch nix mit Wikipedia, YouTube und Gedönsen. Umso erstaunlicher, was er da visuell verballern konnte. Keine Ahnung, wie so etwas funktionieren konnte. Wenigstens verstand ich die Message. Und der Track war einfach übelst geil (Motto „typisch Aphex Twin“)!

Dank geht raus an Felicity Martin für einen rein zufälligen, doch mir sehr wichtigen Fund der letzten Tage.

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die erde hat fieber III

2019.

Die Menschheit ist ein Jahr weitergerückt und hat 2018 überlebt. Letztes Jahr habe ich 33 Tage Ü30 gezählt in einer Region des Landes, wo wir üblicherweise 5-7 pro Jahr hatten in der Zeit der 80er und 90er Jahre (zum Beispiel).

Was hat sich verändert? Ist das Wetter ruhiger geworden? Die Menschheit weiser? Die Probleme des menschgemachten Klimawandels weniger?

Lasst es mich in einer einzigen Grafik zusammenfassen:

Der Tollhauseffekt - Buchcover

:-/

Ja, schade, war’s! Versuch war’s wert!11

Immerhin: statt 33 waren es bislang lächerliche 14 Tage seit Juni mit Temperaturen Ü30, davon mehrere vielerorts gar Ü40, in Brasilien brennt der Regenwald, am Nordpol bekamen die Länder Russland, Kanada und Grönland die umspannenden Waldbrände nie richtig in den Griff, und wir befinden uns gerade in der dritten Hitzewelle. Alles paletti! O.O

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sei kein phish!

Der Mensch denkt wie ein Mensch, fühlt wie einer, und ist deshalb anfällig für Phishing.

Kam heraus, für mich war allerdings wichtiger, dass 45% aller Internetnutzer weltweit gar nicht wissen, was Phishing überhaupt ist.

France, Nord (59), Dunkerque, Feu de St-Pol : la partie de pêche

Angenommen, aktuelle Zahlen zu den weltweiten Internetnutzern stimmen, wären das 1,755 Milliarden Menschen des Planeten Erde.

W00t!?

Gizm{e}o.eu to the rescue!

Okay, also wenn ich dir eine elektronisch übermittelte Nachricht wie eine Email sende, und ich dich darin auffordere auf einen Link zu klicken, dann ist das technisch gesehen „Phishing“.

War das jetzt schwer!? Eben. At your service! ^^

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vollporno-wertverlust

Die Geschichten der New Economy waren von jeher verrückt. Neuestes Beispiel ist die Akquise von Tumblr durch WordPress bzw. dessen Mutterkonzern Automattic:

WordPress kauft Tumblr zum Spottpreis
Oben: Aktuelle Schlagzeilen zum WordPress-Tumblr-Deal

Im Jahr 2013, also vor sechs Jahren, kaufte Verizon den Microbloggingdienst aus New York City für sagenhafte 1,1 Milliarden US-Dollar.

Heute, 2019. wird Tumblr an Automattic mit ca. 450 Millionen Blogs an Automattic sprichwörtlich für nur 20 Millionen US-Dollar verramscht.

Dies entspricht einem Wertverlust von 98+% in nur sechs Jahren.

Erst im Dezember 2018 blockte Tumblr offiziell auf seiner Plattform Sex & Porno. Ob dies zu diesem Wertverlust beigetragen hat bleibt natürlich Spekulation, und da war sicherlich noch viel viel mehr im Argen, doch das ist, was ich einen pornösen Wertverlust nenne!

Wünsche ich niemandem, und Tumblr schon gar nicht. Glückwunsch an Automattic! Ist ein fettes Erbe, was nun zu WordPress gehört, mit oder ohne Porno.

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gegen blaues licht hilft das redshift plasmoid

Mein persönliches „Supertool des Jahres“ nennt sich Redshift:

Redshift Plasmoid - gegen schaedliches blaues Licht

Das Werkzeug „passt die Farbtemperatur des Bildschirms der Umgebung an“, wie es so schön in der offiziellen Beschreibung heißt.

Der Effekt ist dabei der selbe und sehr effektiv, wie man ihn eben von moderneren Smartphones und Tablets, sowie Custom ROMs für diese Geräte her kennt.

Für KDE 5.x sollte man sich unbedingt das sehr nette Plasmoid dazu installieren. Den zweiten Tab der Einrichtung sieht man oben, die Werte könnt ihr getrost übernehmen.

Tatsächlich ist das blaue Licht, das unsere PC-, Laptop- und Smartphones aussenden schädlich für unsere Augen. Die Diskussionen dazu finden immer mal wieder statt, es ist und bleibt ein ongoing Thema. Erst im Juni habe ich drüben bei href.ninja mal wieder einen solchen Artikel zum wissenschaftlichen Stand verlinkt.

Es gibt nicht viel was wir aktiv dafür tun können, außer: weniger vor diesen Bildschirmen hocken. Nur wird das Berufstätigen aus dem IT-Bereich oder ähnlichen Bereichen leider nicht viel bringen. Und das soll ganz sicher keine Entschuldigung sein.

Geht doch mal raus in die Natur und pflanzt einen Baum! Solange es noch Natur und Bäume gibt. Ach ja: und „echtes Licht“. Sonne und Gedönsen…

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requiescat in pace, rutger hauer!

Im Alter von 75 Jahren ist der niederländische Schauspieler, und eine _der_ „Blade Runner“-Kultfiguren, Rutger Hauer, diese Woche verstorben.

[via]

Wer mich persönlich kennt, der weiß um meine starken Prägungen als Cyperpunk durch den Kultfilm aus meinem Geburtsjahr 1982, sowie durch das Videospiel 1997. Vieles von dem, was dieses filmische Spektakel erst zu einem Kultfilm gemacht hat, wäre ohne Rutger Hauer gar nicht möglich gewesen.

Rutger Hauer
Oben: Rutger Hauer 2007 bei einem Workshop in Rotterdam

Ein Beispiel ist der Monolog, den die Filmfigur und Replikant Roy Batty zum Schluss hält. Den hat Hauer nämlich einfach selbst umgeschrieben und in dieser Perfektion der Figur in den Mund gelegt:

„Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet. Gigantische Schiffe, die brannten, draußen vor der Schulter des Orion. Ich sah C-Beams, glitzernd im Dunkeln nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen. Zeit … zu sterben…“

Zeitlose filmische Momente, die einen legendären von einem gewöhnlichen Film unterscheiden.

Mit seinem Tod verliert nicht nur Hollywood sondern auch das europäische Kino einen wahren Charakter, den es so kein zweites Mal mehr geben wird.

Ich verneige mich, natürlich virtuell, wie es sich für einen echten Cyberpunk gehört, und verabschiede mich mit den folgenden Worten:

Requiescat In Pace, Rutger Hauer (1944-2019)!

„Das Licht, das doppelt so hell brennt, brennt eben nur halb so lang, und du hast für kurze Zeit unglaublich hell gebrannt, Roy.“

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disable gutenberg

Das hier ist Johannes Gutenberg, 14./15. Jahrhundert, er gilt als „Erfinder des Buchdrucks“:

Johannes Gutenberg

Das hier ist das offizielle Logo von WordPress, 21. Jahrhundert, es gilt als „eines der besten und freiesten Content-Management-Systeme unserer gesamten Welt“:

WordPress Logo 128px

Beide haben rein gar nichts miteinander zu tun.
Und so hätte es für immer bleiben sollen.
Und in meiner Onlineautoren-Welt wäre nach wie vor alles gut.

Gutenberg. So nennt sich seit Dezember 2018 auch der Standard-Editor zum Schreiben der Texte von WordPress-Blogs, wie gizm{e}o.eu hier eines ist. Bis zum heutigen Tag brachte dieser „modernere Editor“ mir nur Ärger nach jedem WordPress-Update: ich brauche das gar nicht, was soll das, wieso kann ich das nicht abstellen!?

Gut, was soll’s, ich bin Coder, richtig? Also kann man von mir auch verlangen, dass ich gratis und nach jedem Update der WordPress-Software (und davon gibt es pro Jahr extrem viele, weil WordPress basiert auf einer Skriptsprache, PHP…) händisch eine Zeile in meine functions.php hinzufüge, die da lautet add_filter('use_block_editor_for_post', '__return_false');, richtig? Richtig!? Nope. Habe ich aber für meine eigenen Online-Medien tatsächlich bis zum heutigen Tag gemacht. Insgesamt 8 Stück. -.-

Heute, nach über 7,5 Monaten, entschied ich mich final und auf eigenes Risiko, das Problem auf „die alte WordPress-Art“ zu lösen:

1. Klicke links im Menü auf den Reiter „Plugins“
2. Klicke auf „Installieren“
3. Suche nach Schlüsselwörtern „Disable gutenberg“
4. Installiere neues Plugin „Disable Gutenberg“
5. Aktiviere neues Plugin „Disable Gutenberg“
6. Vergiss‘ diesen Scheißdreck für immer

Fick. Dich. Gutenberg.

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social-network-revolution fuer dummies

Hier sind die Logos, die Facebook töten werden:

ActivityPub-Mastodon_Facebook-Killer-Logos

ActivityPub-Mastodon_Facebook-Killer-Logos

Facebook ist böse, Facebook ist ein zentraler Big-Brother-Dienst, Facebook ist Schuld am „Brexit“ und überhaupt an der Verblödung der Massen, ob nun mit oder ohne Datenskandal(e), ob nun mit oder ohne Milliardenzukäufe drittklassiger Webdienste, ob nun mit oder ohne CEOs mit Kackfresse und Asiatinnenfetisch.

Wirklich alles von dem, was da oben steht stimmt und ist mittlerweile auch bewiesen, widmen wir uns nun der Zukunft der sozialen Netzwerke, dem dezentralen ActivityPub-Protokoll (Logo ganz links)!

Wie es funktioniert, steht hier.

Geadelt durch das W3C seit Januar 2018.

Und da wir alle heutzutage überhaupt keine Zeit mehr haben, weil der Klimawandel Mensch und Maschine gleichzeitig zusetzt, nicht nur in diesem Jahr (irgendwas ist immer…), hier die Zusammenfassung der Funktionsweise des dezentralen Facebook-Killers in acht Punkten:

1. sende einen Post zu einem Webserver
2. „webfinger„, sprich übermittle mir ein paar Hintergrunddaten zur URI, mit der Hilfe eines Cache
3. ActivityPub schaut nach Eingängen für jeden Empfänger, ebenfalls mit der Hilfe eines Cache
4. sende an den Posteingang für jeden Empfänger
5. um die Signatur der Herkunft zu verifizieren, schaut der Empfänger den Schlüssel nach, auch wieder per Cache
6. Empfänger bekommt angehängte Medien und Link-Vorschauen (optional, aber was hätte ein „dezentrales soziales Netzwerk“ sonst für einen Sinn!?)
7. Empfänger bekommt die Posts des hochgeladenen Datenstroms (optional…)
8. Benutzer sieht den Post

Das war’s!

Mehr haben wir nicht.

Mehr wird’s wohl auch nicht geben in naher Zukunft.

So hart war’s Facebook zu schlagen.

Und so „einfach“ am Ende.

Passt auf jeden Bierdeckel.

P.S.: Wem das alles immer noch zu viel ist, nutzt einfach Mastodon, hier bei gizm{e}o.eu bereits im September 2017 vorgestellt. 🙂

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wenn die telekom dir schreibt, du seist dement…

…ist es an der Zeit, schnellstens herauszufinden, ob du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen hast:

wie die Telekom dir mitteilt, du seist dement...

Ganz ehrlich: ich verzichte freiwillig auf die Bezeichnung „Partner“ und bleibe da lieber irgendein „Kunde“, also stolzer Single.

Außerdem muss ich mich mit Fettschrift-Falschbeträgen auch noch anschreien lassen.

Die Antwort heute von der armen Sachbearbeiterin aus einem Callcenter irgendwo bei Bagdad (Irak):

„(…)ist Ihr Vertrag zum 31.Mai gekündigt worden.
Die letzte Rechnung wurde vorher ausgegeben.
So überschneiden sich zeitlich die Rechnung mit der Kündigung.

Sie bekommen bestimmt noch eine Schlussrechnung, in der Ihnen gutgeschrieben wird was zuviel war.

Ich bedanke mich für Ihr Verständnis und hoffe, dass ich Ihnen behilflich sein konnte.“

Ich habe zufällig aufgepasst. Doch wie viele „Ex-Partner“ der Telekom schauen hier lieber nicht genauer hin und schreiben keine E-Mails an den Support!?

Ja, gut, ähhh…

Plömm, plömm, plömm-plemm-plömm!

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r.i.p. dirty unicorns!

„Dirty Unicorns“ – diese Android-Custom-ROM gehört ohne Zweifel zu den kontroversesten da draußen.

Das lag am Ende an zu vielen Faktoren, meiner bescheidenen Meinung nach aber v.a. wohl an der Eitelkeit des Gründers Alex Cruz aka mazda. Mit dem aktuellen Release zu Android 9.x wird ab dem dritten Quartal 2019 Schluss sein mit dem Projekt.

Logo der Custom ROM Dirty Unicorns auf GitHub

Schon früh wollte man auf die bestehende XDA-Community, wo man üblicherweise Custom ROMs und Informationen dazu bekommt, keinen Wert legen, sah diese gar als nervig und inkompetent an. Im Streit und ständigen Takedown-Wirrwarr von Beiträgen zu „DU“ zog man daher einen eigenen Konkurrenten hoch, https://devs-base.com/. Downloads, Informationen und auch Bugs sollten fortan nur noch dort gepostet werden, später kam noch ein eigenes JIRA-Projektmanagement-Tool dazu.

Auch OpenGAPPS, das bekannte Paket mit den essentiellen Google-Applikationen wie dem Play Store, wollte man abgelöst wissen und ermunterte die Nutzer anfangs dazu ein anderes zu nutzen. Ich glaube mich daran zu erinnern, dass es sich „BeansGapps“ nannte. Ist schon Jahre her, durchgesetzt hat es sich nie so richtig.

Hier könnte man immer weiter graben und nach all den Jahren weitere Kritik anbringen: etwa die vielen, unnötigen „Memes“ und der harsche, oft beleidigende Umgangston auf Twitter und (dem mittlerweile leider von Google abgeschalteten) Google+, etc., würde aber der ROM selbst damit nicht Genüge tun.

Abseits dieser oberflächlichen, künstlich herbeigeführten „Problemchen“, war bzw. ist „Dirty Unicorns“ eine der am weitesten fortgeschrittenen, feature-reichsten und ausgereiftesten Custom ROMs aller Zeiten!

Umso mehr schmerzt, dass sich Alex Cruz und das Entwickler-Team nach dem Pie-Release auflösen werden, wie er offiziell vor einigen Wochen publizierte. Mehr als ein GitHub-Archiv mit übriggebliebenem Quellcode soll von der ROM als Onlinereferenz nicht mehr übrig bleiben.

Sehen wir es realistisch: eine Custom ROM zu bauen und zu warten erfordert enorm viel Fleiß, Disziplin und technisches Fachwissen über Jahre hinweg, oftmals von mehreren Mitgliedern. Dass hier ein Projekt durchgezogen würde, das irgendwann zu „Ice Cream Sandwich“-Zeiten in 2011 bis 2019 laufen würde, hätte wohl nicht mal mazda selbst für möglich gehalten. Das ist schon ein kleines Wunder, über das die Community, egal wo im Web beheimatet, sehr stolz sein kann.

Ich bin dennoch der Meinung wir verlieren hier einen weiteren krassen Innovationsmotor für Android: „Dirty Unicorns“ geht den selben Weg über den Jordan wie zuvor schon die legendären ROMs AOKP und Paranoid Android.

Die Gründe für das Scheitern sind ebenfalls sehr ähnlich: das Leben hat einen irgendwann mehr im Griff als ein idealistisches Coding-Projekt. Neben dieser Unvereinbarkeit werden entwickelte Features auch zeitweise vom „Großen G“ übernommen, ohne es an die Community zurückzuzahlen, was zu internem Frust führt. Oder Interessen verlagern sich, man will etwas Neues ausprobieren (Alex Cruz spricht von „Twitch“) oder gleich sich selbst.

Welche weiteren Gründe auch immer am Ende für das Schließen herhalten müssen: ein großes Dankeschön an die „DU“-Community für die vielleicht fortschrittlichste Android-Custom-ROM des Planeten Erde! <3

#YouWillBeMissed #StayDirty #NeverClean

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freebsd: erste schritte

Von Zeit zu Zeit befasse ich mich mit diversen PC-Hobbyprojekten. „FreeBSD“ wollte ich eigentlich schon seit Version 10.0 mir mal anschauen (2014…), kam aber zeitlich überhaupt nicht dazu.

Da ich noch einen alten, aber damals ziemlich leistungsfähigen Desktop-PC im Keller stehen hatte, musste dort die zweite, uralte Festplatte endlich mal bespielt werden. Mein Erfolg sollte damit besiegelt sein, ein lauffähiges, eventuell gar WLAN-internetfähiges „FreeBSD 12.0“ am Rennen zu haben. Mit diesem Beitrag kann ich sagen: a) ich hatte Erfolg und b) ich wollte festhalten, was für Schwierigkeiten ich hatte und einen ersten Einstieg geben.

FreeBSD 12.0 auf meinem alten Desktop-PC
(Oben: Läuft! „FreeBSD“ 12.0 beim ersten Gruß)

Da das eine alte i386-Kiste ist musste ich mir natürlich erstmal die ISO besorgen. Die passt auf eine CD und ist frei hier herunterladbar: https://download.freebsd.org/ftp/releases/i386/i386/ISO-IMAGES/12.0/.

Das Brennen mit k3b war erfolgreich, also kopfüber hinein in die kryptischen Installations-Routinen!

Hier sieht man mal wieder, wie verwöhnt man ist: alleine war es nicht zu packen. Windows wird meist mit den Maschinen mitgeliefert, hier braucht man sich kaum noch um Installer zu kümmern. Wenn man wie ich seit 2005 Linux-Installer gewohnt ist, hat man zwar die Entwicklung hier permanent mitbekommen und kann bestimmte Vorgänge im Schlaf. Doch „FreeBSD“ ist schon sehr eigen hier. Zum Glück gibt es ja das große „G“ und da fand ich einen Beitrag, der zur Installation kaum noch Wünsche offen ließ:

https://rauchland.com/articles/installing-freebsd/.

Sehr zu empfehlen und sehr netter Autor/Artikel!

Dadurch fand ich heraus, dass man als Hostname keinen Namen im eigentlichen Sinne, sondern eine Domain angibt. Meine Maschine heißt nun freebsd.aethyx.eu.

Das zweite Problem war wie immer: das Netzwerk. An dem Desktop-PC hängt aber eine Atheros-PCI-WLAN-Karte, die von Linux und BSD-Derivaten erkannt werden sollte. Nach drei Versuchen war das dann auch der Fall. Hier bin hier immer etwas egomanisch unterwegs und muss das schon mit dem Installer hinkriegen. So habe ich hinterher weniger Stress, auch bei den ersten Updates. 🙂

Drittes Problem war die „Reg-Domain“ als Code. Hier muss man aus Europa stammend ETSI nehmen und das Land auswählen.

Probleme mit der Formatierung der zweiten HDD gab es bei mir keine: wie erwähnt war die ja uralt und nur 30GB groß, konnte direkt platt gemacht werden. Etwas gestutzt habe ich beim Dateisystem, hier habe ich einfach das Vorausgewählte genommen, was irgendwie MSDOS-Bezug hatte. War dann zufällig hinterher richtig.

Gewöhnungsbedürftig war die Einrichtung meines Users. Aber auch hier half der Artikel von rauchland.com über alle kleinen Schwierigkeiten hinweg.

Ich dachte das war es dann und mache einen Reboot und schaue mal rein. Denkste!

grub2 von einem installierten Debian 9 auf der ersten HDD zeigt keinerlei neue Einträge. Scheinbar überschrieb „FreeBSD“ aber auch nichts, was irgwendwie gut war: so konnte ich das bestehende Linux nutzen, „FreeBSD“ mit dem PC „bekanntzumachen“.

Tatsächlich hat dieser Vorgang, „FreeBSD“ als Eintrag in grub2 zu bekommen und dass es auch startet, die meiste Zeit gekostet. Eine Standardlösung gab es hier nämlich nicht.

Die Lösung war im Verzeichnis /etc/grub.d/ eine Datei namens 40_custom auszufüllen. Ich kann mich jetzt nicht mehr zu 100% erinnern, doch in meinem Fall sah der lauffähige Code wohl aus:

menuentry "FreeBSD 12.0" {
set root= '(hd1,1)'
chainloader (hd1,1)+1
}

Hier half nur Try & Error weiter. Mit /dev/sdX und dergleichen ließ sich mein „FreeBSD“ nicht ansprechen. Ich hatte auch erst hd1,0 da drin und nichts lief. Weiß nicht mehr, wie viele Versuche ich gebraucht habe, aber waren mehr als drei. 😉

Cool. Also irgendwann lief das Betriebssystem dann. Macht coole Sounds, wenn man auf der Tastatur (zu viel) klimpert! 😀

Und, was ich auch nicht wusste: kein DE (Desktop Environment). War ja aber auch gar nicht mein Ziel. Es sollte laufen, ich sollte mich einloggen können und erste Updates fahren.

Wenn man das erste Mal eingeloggt ist muss man wissen, es gibt erstmal kein sudo. Also root-Ebene mit su und Updates eingespielt:

freebsd-update fetch
freebsd-update install

Das System sollte nun auf dem neuesten Stand sein.

Ähnlich wie der Artikel von rauchland für die Installation gibt es auch hier einen Artikel, den ich sehr empfehlen kann: https://tecmint.com/things-to-do-after-installing-freebsd/.

Hier kann man sich recht komfortabel entlang hangeln, was zu tun ist; eye candy ist ja nicht. Macht aber Spaß, und man hat schnelle Erfolge.

Genutzt habe ich hier, neben dem Update: die Installation einer bash; Installation meines favorisierten Texteditors nano; Installation und Konfiguration von sudo natürlich; alles andere konnte ich zumindest temporär liegen lassen. So wie ich das quer las sind hier viele Netzwerkgeschichten mit dabei, die mich als Coder jetzt erst einmal nicht interessieren.

Wer möchte, ich habe 9 Fotos während der Installation erstellt, und kann sich die in unserem eigenen Cloud-System von AETHYX MEDIAE gerne als Galerie ansehen:

https://cloud.aethyx.eu/index.php/apps/gallery/s/tdjdwt7PmTBZNNz.

Mein Lieblingsfoto seht ihr bereits oben als Teaser dieses Artikels. 🙂 Sind aber alle irgendwie sehr geil!

Ich bin am Wochenende bei der Installation von xorg geistig ausgestiegen. Die Wahl einer DE fällt mir nicht leicht, zumal „mein KDE“ wohl nicht mehr erhältlich sein soll, wie ich las? Jedenfalls, wer hier weitermachen möchte und z.B. Gnome oder LXDE aufspielen möchte, natürlich gibt es auch hierfür einen Artikel im Web: https://2daygeek.com/install-xfce-mate-kde-gnome-cinnamon-desktop-environment-on-freebsd/. Have fun!

Bei den Projekten, die ich so starte, ist anfangs nie wirklich klar, in welche Richtung sie sich entwickeln werden. Meist lasse ich mich dabei treiben und probiere verschiedene Dinge aus. Mit Entwickler-Background ist „FreeBSD“ natürlich erstmal interessant hinsichtlich Coding-Phänomenen, die nur hier möglich sein sollen; das fängt schon beim Aufbau des Betriebssystems an. Meist stürze ich mich damit zuerst wo rein. Ob sich das jetzt groß unterscheiden wird von Linux, da beide Systeme ja auf einer i386-CPU-Architektur laufen, bleibt abzuwarten.

Dann ist „FreeBSD“ natürlich die perfekte Grundlage um mal gutes altes UNIX zu lernen. Schließlich haben wir diese offene Möglichkeit auch erst seit 1993.

Und schließlich ist „FreeBSD“ auch die Grundlage für Apples Darwin und diverse Nintendo– und PlayStation-Spielekonsolen. Vielleicht treibt es mich auch dorthin, bevor ich nicht doch einen Server einrichte.

Ehrlich gesagt: kein. Plan.

Spaß gemacht hat es trotzdem! Und: läuft!

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danke und alles gute, julian assange

Mit seinen erst 30 Jahren ist das WorldWideWeb eine immer noch recht junge, technisch hochentwickelte, revolutionäre Erfindung. In dieser relativ kurzen Zeit haben wir einer spezifischen Bewegung sehr viele reale, kryptographische Errungenschaften zu verdanken: Cypherpunks.

Horn reviews Cypherpunks Assange

Das WWW war die Plattform, mit der sicherheitsrelevante Gedankengänge und Ideen, die nur einer kleinen Schar elitärer Zirkel zur Verfügung standen, für jeden Nutzer des Web verfügbar sein konnten und sollten.

Ein Abriss.

Es startete mit der asymmetrischen Verschlüsselung von EMails bereits in den 70ern und 80ern des 20. Jahrhunderts. Heute kennt jeder Emailnutzer PGP/OpenGPG und viele Entwickler und Visionäre sind sogar mit eigenen Algorithmen hier verewigt (Beispiel Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch-Protokoll, RSA (Rivest-Shamir-Adleman), etc.). Meine eigenen Experimente hier gehen zurück bis ins Jahr 2005 (Beispiel webmaster@net-designz.de und Kennung E01AED3DEEACF9C3) und wurden leider nur sporadisch zum Einsatz gebracht aufgrund legendärer Kommentare meiner Emailpartner wie „zu komplizierte Einrichtung“ oder „privaten Schlüssel verloren“.

1990 gründet sich die Electronic Frontier Foundation (EFF) zur Stärkung und Durchsetzung von „Internet-Bürgerrechten“.

Mit SSH 1.x entstand an der Universität Helsinki Mitte der 90er durch Tatu Ylönen gar ein Standard um den kompletten Netzwerkverkehr zu verschlüsseln. Heute wählt sich jeder z.B. von seinem PC oder Laptop per SSH auf einem scheckkartengroßen Linux-PC, dem „Raspberry Pi“, standardmäßig über die Konsole zur Administration ein.

Zur selben Zeit hatte die legendäre Cypherpunks-Mailing-Liste ca. 700 Abonnenten und wuchs bis Ende 1997 auf ca. 2000. Über diese Liste tauschten sich Aktivisten, Hacker und Interessierte wie John Gilmore und Julian Assange zu Themen wie „privatsphäre-erweiternde Technologien“ und Kryptographie aus.

In den 90ern entsteht ebenso das „Cypherpunk-Manifest“ (A Cypherpunk’s Manifesto). Essentielle Ideen lauten so:

„Privacy is necessary for an open society in the electronic age. … We cannot expect governments, corporations, or other large, faceless organizations to grant us privacy … We must defend our own privacy if we expect to have any. … Cypherpunks write code. We know that someone has to write software to defend privacy, and … we’re going to write it.“ [via]

Der Mainstream greift das Thema im selben Jahrzehnt u.a. durch das „Wired“-Magazin auf.

Der Kampfbegriff „crypto wars“ folgt kurz darauf. Vor allem die US-Regierung versucht mit alliierten Verbündeten in jenem Jahrzehnt die Öffentlichkeit und nicht zur Allianz zugehörige Regierungen davon abzuhalten, elektronische Kryptografie-Technologie zu benutzen, oft mit der Drohung eigener Geheimdienste.

Kryptographie-fähiger Programmiercode fiel bis ins Jahr 2000 gar in die Kategorie einer Waffe und der Export war bis in diese Zeit durch US-Recht verboten.

Bram Cohen entwickelt und veröffentlicht 2001 BitTorrent, ein Datenübertragungsprotokoll auf P2P-Basis für Daten und elektronische Dateien.

2002 entsteht das TOR-Netzwerk, eine OpenSource-Software zur anonymen Kommunikation. Über unzählige Relays entsteht ein komplett neues Netzwerk, das „Dark Web“, mit eigenen TOR-Browsern, Marktplätzen, Wikis, Chat-Systemen.

2006 gründet sich in Island WikiLeaks, eine Enthüllungsplattform des australischen Internetaktivisten Julian Assange. WikiLeaks unterhält nach eigenen Angaben bis 2016 zehn Millionen Dokumente über News-Leaks, Whistleblower- und geheimgehaltene Regierungsinformationen. Motto: „WikiLeaks bringt wichtige Informationen an die Öffentlichkeit. Wir stellen eine sichere, innovative und anonyme Möglichkeit unseren Quellen zur Verfügung Informationen an unsere Journalisten weiterzugeben“. Publikationen geschehen oft roh und komplett unzensiert. Eine Übersicht über acht spektakuläre Leaks, allein bis 2010, findet sich z.B. hier.

2008 wird „Bitcoin“ der Öffentlichkeit durch ein Whitepaper vorgestellt, eine dezentrale Kryptowährung, die staatlichen Konkurrenz machen soll und die bereits in der Betaversion wirklich funktioniert. Bis heute kann jeder Interessierte an der Weiterentwicklung des Quellcodes mitmachen und die Blockchain mitprägen.

2014 bringt der ehemalige NSA-Systemadministrator Edward Snowden durch die unerlaubte Veröffentlichung von internen Dokumenten globale Überwachungsprogramme der NSA ans Licht der Öffentlichkeit. Der zuerst nach Hongkong geflüchtete und mittlerweile in Russland durch das Asylrecht beschützte Computerexperte konnte auf populäre und weltbekannte Nachrichtenmedien wie „The Guardian“, „Washington Post“, „DER SPIEGEL“ und „The New York Times“ für die Veröffentlichungen zählen.

„The Guardian“ war gestern, 11. April 2019, einem sehr düsteren Tag für Cypherpunks und Internetaktivisten wie frei arbeitenden Journalisten weltweit gleichermaßen, auch die erste Quelle, die mir ins Bewusstsein brachte, dass wir uns derzeit in keiner guten, optimistischen und sicheren Zeit der Menschheitsgeschichte befinden:

https://theguardian.com/media/live/2019/apr/11/wikileaks-founder-julian-assange-arrested-at-the-ecuadorean-embassy-live-updates.

Hierbei handelt es sich um den Live-Feed von der Verhaftung des Internetaktivisten und WikiLeaks-Gründers Julian Assange.

Auch deutschsprachige Medien wie SPIEGEL ONLINE und heise.de berichteten kurz darauf ebenfalls davon.

Vermutet wird eine geplante und koordinierte Aktion Ecuadors unter Druck der USA und Großbritannien. Dafür spräche auch die krude Aberkennung des Asylstatus, den Julian Assange erst Ende letzten Jahres von der linksgerichteten Vorgängerregierung Lenin Morenos erhalten hatte und die „Einladung“ der britischen Polizei durch den ecuadorianischen Botschafter.

Wie auch immer dieser Fall jetzt ausgehen mag, die Aktion bedeutet nichts Gutes.

Für die Demokratie nicht, und die Freiheit leider auch nicht.

Darüberhinaus waren die Bilder, die gestern publiziert wurden durch ein Video und der aktuelle Zustand Assanges eines Menschen unwürdig. Es ist nicht klar, was dort die letzten Monate vorgefallen sein muss. Ebenfalls unklar ist, was sieben Jahre geschlossene Räume aus einem Internetaktivisten auf englischem Botschaftsterritorium anrichten können.

Stattdessen fragten manche lieber, welches Buch Assange dort in der Hand beim „Abtransport“ hält oder was nun aus der „Embassy Cat“ würde. Geht’s noch!? Wie immer nichts Neues im traurigen Westen.

Die Ironie der Geschichte will es am Ende sogar so, dass das Bilder eines russischen Übertragungsteams waren.

Auch die besten Worte, fand ich, publizierte das russische Außenministerium durch Maria Zakharova bereits um 11:14 Londoner Zeit mit seiner Kritik:

„Die Hand der „Demokratie“ zerdrückt die Kehle der Freiheit.“

Julian, mit diesem Text möchte ich und gizmeo.eu dir danken für wundervolle Jahre der Inspiration, des Mutes, der Intelligenz, und viele, oftmals auch sehr komplizierte Anregungen zu Themen wie Kryptographie, Onlinejournalismus und Webpublishing! Der gestrige Tag hätte nie passieren dürfen. Die Idee von WikiLeaks wird weiterleben. Und Cypherpunk erst recht. Wir. Sind die Zukunft.

„They know we know who they are. They will fall.“ – El-P, ehemals „Company Flow“

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