Schon wieder hat es sich gelohnt, dass man KDE 4 „from scratch“ neu entworfen hat:
Es war noch nie so einfach die Zeit auf einem KDE-System mit dem Internet synchronisieren zu lassen. Sowas war vorher nur händisch möglich mit dem Network Time Protocol oder ntpdate ptbtime1.ptb.de in /var/log/cronjobNtpdate.log 2>&1 schreiben.
Daumen hoch! Mir fehlt trotzdem noch knemo…
Speziell für google-Paranoiker gibt es jetzt etwas Neues: GoogleSharing. Das ist eine Mixtur aus einem Firefox-Plugin und einem Webservice. Die Funktion ist einfach: Hier werden Suchanfragen und die Browser-History mit anderen Internetnutzern zusammengemixt. Der digitale Fingerabdruck ist also nicht mehr so einfach eindeutig zuweisbar.
Ein eigener Proxy generiert Identitäten. Die besitzen natürlich einen Cookie und irgendeine Information über euren User-Agent (Browser und Betriebssystem). Erst dann werden die Informationen über GoogleSharing an google geschickt. Aber eure Identität wird danach weitergereicht und ihr bekommt eine neue. Und so geht das weiter, ad infinitum.
Zusätzlich speist der Proxy auch noch falsche Suchanfragen ein. Die sollen jedoch zum Grossteil plausibel sein; also so „klug“ ist der Algorithmus schon.
Oben in der Grafik ist kurz erklärt, wie es funktioniert. Weitere Informationen gibt es auf der Projekt-Homepage:
http://googlesharing.net/. [via]
Soweit, so gut. Besser wird die Suchmaschine google dadurch natürlich nicht mehr. Ausserdem funktioniert diese Applikation mit gmail nicht, hier geht es rein ums Surfen und Suchen über google.
Was mir gefällt ist die Einbindung als Plugin. Man kann auch einen eigenen Proxy verwenden, wenn man dies möchte. In den Medien wird ja ein Zitat von googles CEO Eric Schmidt immer wieder gerne gebracht:
„If you have something that you don’t want anyone to know, maybe you shouldn’t be doing it in the first place.“
Ein bisschen relativiert wurde diese Aussage jetzt. Soll sich also niemand mehr beschweren. Die Technik ist da, man muss sie nur benutzen. Das gilt auch im Falle der selbstgewählten Anonymität. Das mit dem zwischengeschalteten Proxy ist, mal ehrlich, kein bisschen neu.
Twitter war schon immer eine Totgeburt und spätestens seit meinem Selbstversuch mit chatroulette zweifle ich stark an dem gesunden Menschenverstand des Durchschnitts-Internet-Benutzers.
In diese Kerbe schlägt auch
Diese Website listet tweets von Leuten in Echtzeit, die öffentlich kundtun, dass sie zu einer bestimmten Zeit nicht zu Hause sind und warum. Damit die Einbrecher, von denen inzwischen ja jeder einen Laptop haben dürfte (irgendwoher), ihre Stadt noch besser im Griff haben.
Das könnte man auf andere Bereiche ausdehnen: Dann klingelt man einfach, wenn jemand zwitschert, dass er gerade Kaffee gemacht hat. Oder man sammelt tweets zu Windows und macht die dann unter http://windowsworks.com publik. Oder man kauft in Zukunft über twitter Gras und Kokain unter http://need-a-dealer.com.
Hilarious.
Tztz, Sachen gibt’s.
Ohne tcp/ip gäbe es ja bekanntlich gar kein Internet, denn es ist das Haupt-Protokoll, das alles möglich macht.
Das interplanetarische Äquivalent dazu gibt es seit neuestem auch und das nennt sich delay-tolerant networking. Vint Cerf hängt da mit drinne und google ebenso, weshalb die das direkt in ihr Android miteingebaut haben.
Getestet wird das 80 bzw. 90 Lichtsekunden von der Erde entfernt. Die Entwicklung geht zurück bis ins jahr 1998 und auch die NASA macht mit.
Das problem bei tcp/ip ist die permanente Verbindung, mit der die Pakete versendet werden. DTM braucht sowas nicht, die Pakete werden einfach gebuffert, sprich gesammelt, bis eine stabile Verbindung zum Weitersenden genutzt werden kann. Das macht Gebrauch von der Latenzzeit und berücksichtigt die niedrige Energieaufnahme von Satelliten.
[via]
Es spielt also zukünftig keine Rolle mehr, wenn es nach google geht, ob ihr eure youtube-Videos auf dem Mars, der Venus oder sonstwo im Sonnensystem schaut. Vorausgesetzt natürlich, Satelliten von uns sind in der Nähe und ihr benutzt so ein Android-Handy. 😉
Kaum zu fassen: Die Mutter aller Netzwerke ist seit gestern 40. Das wird gefeiert: „celebrate good times, come on, dub-dub-dubi-du“…
Der britische Guardian hat sich zu diesem Anlass derbe ins Zeug gelegt. Die präsentieren eine Slideshow, Jahr für Jahr:
„a people’s history of the internet: from arpanet in 1969 to today“. [via]
Darin sind auch Impressionen der Leser eingeflossen, die der Guardian um ihre Meinung gebeten hat. Ergänzt wurde das dann um Schlüsselpersonen und jeder Menge Wissen.
Das erste übertragene Wort sollte login sein. Das mit dem „l“ und dem „o“ hat noch funktioniert, aber beim „g“ crashte der Rechner in Stanford. „lo“ wie in „lol“; da hat Gott noch laut gelacht.
[update I, 02.11.09]
Weitere coole Links:
Hier findet man ein youtube-Video, in welchem Leonard Kleinrock die Geschichte des lo erzählt. Dort seht ihr den ersten Router. Wer wissen will, was genau „packet switching“ ist, auch dafür gibts ein Video.
„Anonymität nutzt nur Cyberterroristen.“ – Zitat Eugene Kaspersky
[via]
Aus diesem Anlass fordert Jewgeni Walentinowitsch Kasperski, ein „Security-Experte“ aus „Russland“, die Einführung von „Internetpässen“. Fuck yeah!
Das wäre ungefähr so, als fordere Dmitri Anatoljewitsch Medwedew die Einführung eines „Weltpasses“ für jeden der 6,8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten. Ja, es wäre jetzt unnatürlich, wenn euch das nicht spanisch russisch vorkommen würde.
Machen wir doch schnell ein paar Spielereien mit dem Titel dieses Beitrags:
Kas_per_ski – Kasper/Kasperle/Hanswurst – Kasper Hauser war ein Findelkind zurückgebliebener Natur – „nicht ernstzunehmende Person“
Kon_troll – Troll/Trolle/Zwerg/Fabelwesen – „Ziel eines Trolls ist es, Diskussionen auszulösen, nur um zu diskutieren, Menschen mit anderer Meinung zu diskreditieren oder eine Diskussion zu sabotieren, indem er eine unangenehme Atmosphäre schafft“
Und jetzt geht raus und kauft die Internet-Security für nur 30 Euro! Bitte auch alle Linux- und Mac-Nutzer, sonst macht das ganze ja keinen Sinn.
Es war Donald Rumsfeld, der mal gesagt hat: „We are witnessing a revolution in the technology of war“. Aktuelle Krisen, wie die Auseinandersetzung Russlands mit Georgien zum Beispiel, haben gezeigt, dass es im 21. Jahrhundert mehr denn je auf technologisches Knowhow ankommt. Das Problem: Soldaten sind keine Hacker, sollen aber zukünftig über Geräte verfügen, die genau das mit Leichtigkeit erledigen.
Mögliche Szenarien:
– ein Software-System, um digitale Schwachstellen aufzuspüren. Das kann dann ohne Probleme Analysen durchführen und den Informationsfluss nachverfolgen. Anschließend bringt es Vorschläge, wie man am besten angreift und wertet die Ergebnisse zum Schluss aus.
– Einhacken in Satellitensysteme auf Knopfdruck. So wird Voice-Over-IP möglich und weil das alles nicht reicht, sollen entsprechende Funktionen dafür sorgen, dass sich Wlan-Netzwerke in der Umgebung gleichzeitig ausklinken, um beim erneuten Anmelden vulnerable Wlans finden zu können. (Oberbegriff: „planning, execution and penetration testing“).
– Einhacken in „Scada“-Netzwerke: das sind spezielle Kontrollsysteme, wie sie in Chemie-Fabriken, Nuklearkraftwerken oder Ölraffinierien Verwendung finden; quasi das Pünktchen auf dem „i“.
– mehrere Ergebnisse sollen Entscheidungsfindungen vereinfachen; die Ausführung soll möglichst einfach vonstatten gehen; schöne visuelle Menüs sollen bei der Bedienung helfen (GUI, Windows, was weiß ich).
So, stellt euch jetzt diese Rezepte zusammengerührt in einem Gerät vor, das nicht größer ist wie ein iPhone, NDS, PSP oder Netbook und von jedem Idioten (aka Soldaten) bedient und benutzt werden kann. Voilà: Hacking für Dummies!
[via]
So sieht also die schöne neue Welt der Kriegführung aus, auch genannt cyber-warfare. Natürlich gibt es derzeit weder einen Prototypen, noch feste Zusagen an interessierte Firmen, doch die DARPA (die Behörde, die auch TCP/IP und damit das Internet möglich gemacht hat) hat bereits entsprechende Aufträge ausgeschrieben. Hinter verschlossenen Türen wird jetzt fieberhaft gearbeitet, neben proprietären Lösungen finden auch Open-Source-Werkzeuge wie aircrack-ng oder madwifi Verwendung, die jeder Linux-Nutzer kennt.
Mich wundert das alles ein bisschen. Auf der einen Seite verstehe ich, dass die Militärs auf diese Idee masturbieren. andererseits braucht man lediglich eine Linux-Box mit z.B. Sabayon und eine Internet-Verbindung, um mit etwas Geduld auf ähnliche Ergebnisse zu kommen.
Das fertige Gerät wird also wirklich ein Tool für absolute Idioten, die sich mit Computern nicht auskennen. Und ich bezweifle stark, ob das großartig gut gehen kann. Ich stelle mir das gerade so vor, dass ein Soldat, nennen wir ihn Mr. Honky, gerade versucht sich in ein Atomkraftwerk zu hacken und irgendwelchen Blödsinn anstellt, dass dann dieses Gebäude in die Luft fliegt, weil er aus Versehen von Solitär abgelenkt war.
Soldaten zu Script-Kiddies zu konvertieren führt bei mir nur dazu, dass ich mich noch mehr über die lustig mache. Echtes Hacken setzt ein gewisses Talent und viel Freizeit voraus, um passable Ergebnisse erzielen zu können. Und mit Programmieren hat das schon zweimal nichts zu tun. Hier entwickelt man gerade ein ziemlich interessantes Computer-Spiel, das Virtualität mit Realität vermischt. Vielleicht hat man bei der DARPA einfach ein bisschen zuviel „Command & Conquer“ gezockt. Oder es waren eben die Drogen.
der überwachungswahn kennt wirklich keine grenzen, besonders, wenn man nach grossbritannien schaut. diese insel ist das land, in dem auf 14 menschen eine überwachungskamera kommt und london hat alleine 200000 (stand 2006).
die neueste idee: die grossen isps (internet service provider, z.b. aol) sollen sich dazu verpflichten, geräte zu installieren, die es ermöglichen den internet-verkehr zu überwachen. das geschieht dann „roh“, also einfach alles schön einsammeln, egal ob email oder webseiten oder chats. dabei ist noch nicht mal eindeutig geklärt, was unter „internet-verkehr“ verstanden werden soll. am montag gab es dazu ein meeting mit den grossen providern. die regierung würde sogar die kosten für diese „blackboxen“ übernehmen. kleine isps braucht man nicht zu fragen, weil die selbst die leitungen der grossen benutzen. natürlich geschieht dies alles zu einem guten zweck: die bösen terroristen oder zumindest kriminelle sind daran schuld. whatev. [via]
das thema fängt an mich wirklich zu langweilen. kaum ist eine idee verwirklicht, kommen hunderte weitere kurzschlüsse, um die grundrechte einzuschränken und die totale kontrolle über den einzelnen menschen zu gewährleisten. leider ist es meistens so, dass, was technisch möglich ist, auch umgesetzt wird. insofern ist es eine wahre crux mit dieser technisierung und ein gefährliches zweischneidiges schwert. manchen von uns wirft man paranoia vor, dabei sind regierungen, egal wo auf der welt, in einem höchstmasse selbst paranoid und partiell gestört. wir armen bürger. einfach nur schwach. und leider wohl nicht die letzte überwachungswahn-schnapsidee. bnw.
google hat zum zehnten geburtstag seinen „ältesten“ suchindex vom januar 2001 ins internet gestellt:
http://google.com/search2001.html.
ich habe das aus spass mal benutzt und bin tatsächlich auf eine alte icq-nummer gestossen, die heute immer noch funktioniert. das war vielleicht ein flash.
überhaupt, wenn man auf alte webseiten stösst, die durch das „internet archive“ gespeichert wurden, ist das ein krasses gefühl. ich habe sogar meine alten ausflüge als erotik-provider gefunden, die es schon seit jahren nicht mehr gibt. hehe. früh übt sich, wer ein hustler werden will. tja, leider hat mein kollege von damals verpeilt, mir den webspace bei einem serverumzug zu retten. das war dann das ende des trips. vielleicht war das auch besser so.
irgendwie vermisse ich diese pr0n-zeiten. das geld war leicht verdient, man sah dauernd schöne körper und den internationalen terrorismus gab es auch nicht. bush war da aber schon präsident, also gab es bereits im januar 2001 kein zurück mehr.
kaum zu glauben, dass ich so lange schon dabei bin. die zeit vergeht wie im flug und ich denke an meine web-rente. irgendwann ist ja auch mal gut. aber bescheuert klingt das schon mit 26. echt bweark.
es ist mal wieder an der zeit, über netzneutralität zu reden, da momentan ja das sogenannte telekom-paket in aller munde ist. mit diesem begriff wird irgendwie alles abgedeckt, was den internetnutzer einschränkt und/oder ihn zum urheberrechtsverletzer deklariert, von der eu iniziiert, was noch erschwerend hinzu kommt. der link oben sollte euch einen guten überblick geben, weil die kollegen von netzpolitik.org schon seit längerem darüber berichten.
ich selbst habe eigentlich schon einen eintrag zur netzneutralität verfasst, ende november 2006: netzneutralität I. als quelle diente damals das boing²-blog, im speziellen der kommentar von cory doctorow.
inzwischen habe ich einen weiteren kurzen text gefunden, der fünf fakten zur netzneutralität präsentiert, die jeder wissen sollte, egal ob hardcore-netzaktivist oder gelegentlicher web-blätterer. das ist wichtig! merken! hier geht es auch um eure zukunft!
1. netzneutralität ist kein gesetz. es ist vielmehr eine richtlinie, die sich mit eurem breitbandnetzwerk befasst. die provider sollen euch nicht einschränken dürfen, was ihr mit eurem breitband macht, also welche dienste ihr nutzt und wieviel traffic ihr tatsächlich in anspruch nehmt. eine aufsplittung in qualitativ niedere und höhere breitbanddienste findet nicht statt.
2. ein preismodell, welches euch anhand von gesendeten und empfangenen internet-paketen taxiert, gibt es nicht.
3. die provider schützen ihre kunden nicht. sobald sie eure zugänge drosseln, hat das wenig mit eurem schutz zu tun.
4. google geht neue wege mit ihrem 700mhz-drahtlos-frequenzband. dadurch könnte man breitband kostenlos anbieten, anstatt für dienste zu bezahlen, die darüber genutzt werden. (dieser punkt ist für de vielleicht derzeit uninteressant, kann aber kommen, da theoretisch machbar.)
5. manche provider in übersee haben bereits begonnen an zocker und downloader spezielle pakete zu verkaufen, die für einen bestimmten preis mehr empfangen dürfen. dies ist ein unnötiger schritt der bürokratie, den niemand wirklich braucht. trotzdem gibt es immer noch unwissende, die es begrüssen würden, für grössere bandbreite mehr zu bezahlen.
[via]
klar ist, dass die derzeitige infrastruktur kaum für diesen massiven internetverkehr tagtäglich ausgelegt ist. irgendwann wird auch uns endkunden es einen mehrbetrag kosten, damit die netze moderner und zukunftssicherer gemacht werden können.
wenn ihr jedoch die angesprochenen punkte im hinterkopf behaltet und was mit dem begriff netzneutralität anfangen könnt, lauft ihr weniger gefahr, von der industrie übers knie gelegt zu werden, auf das es im moment leider hinausläuft.
werdet euch bewusst, dass auch ihr als nutzer rechte habt und kämpft dafür, dass der offene charakter des internets noch lange erhalten bleibt.
(wenn ihr lieber eine prominente unterstützung wollt, haltet euch an tim berners-lee, einem der erfinder des web: „berners-lee warnt vor internet-restriktionen“.)
es gehörte zu meinem standard-repertoire der alltags-paranoia bei der domainregistrierung: wenn ich einen domain-namen auf seine erhältlichkeit nachschlage, dürfte es ja technisch kein grosses problem darstellen, diese abfrage abzufangen und die domain vor mir registrieren zu lassen, oder!?
jetzt bin ich ja kein „grosser fisch“, aber bei firmen oder anderen grösseren organisationen (auch non-profit) könnte das allemal ein problem darstellen, v.a. wenn man einen guten domainnamen gefunden hat. inzwischen wurde meine ahnung von der realität eingeholt:
die icann prüft aktuell beschwerden genau zu diesem knackpunkt. deren sicherheitsausschuss untersucht nun genauer (hier das pdf), ob und wie personen/agenturen dieses wissen über erhältliche domainnamen missbraucht haben könnten. [via] auch über das „wie“ der belauschung oder die „technische möglichkeit“, die ich weiter oben erwähnte, weiss der sicherheitsauschuss bescheid: demnach geht das mit spezieller client-software oder würmern, die über die suchportale die informationen abfangen.
es gibt diverse seiten im web, wo ich lesen konnte, wie schnell ausgelaufene domains wieder weitervertickt werden. eine nette geschichte war das letztens mit der ifpi, aber es ist nur eine anekdote am rande, vieles läuft in dunklen kanälen und/oder unbemerkt ab. man darf gespannt sein, ob man bei der untersuchung durch die icann wirklich was brauchbares ans tageslicht befördert.
heute vor genau 50 jahren wurde sputnik 1 vom weltraumbahnhof baikonur ins all geschossen. es war der erste satellit überhaupt und einer der gründe, die zur gründung der darpa führten, der wir das internetprotokoll tcp/ip und das darpanet verdanken, dem vorläufer des heutigen internet.
dieser künstliche trabant konnte nicht viel mehr, als fröhlich vor sich hin piepsen und doch war sputnik der hauptgrund, wieso es ein anschliessendes wettrüsten gab, inklusive kaltem krieg (siehe sputnikschock), sowie das raumfahrtzeitalter eingeläutet werden konnte.
der für sputnik verantwortliche ingenieur hiess sergei koroljow, der erst nach seinem tod 1966 dem westen bekannt gemacht wurde; dort nannte man ihn bis zu diesem tag schlicht mister x. ausserdem wird die bezeichnung sputnik als eines der 100 wichtigsten und kennzeichnenden wörter des 20. jahrhunderts erwähnt.
obwohl die usa geschockt waren und auch der restliche westen fürchtete, russische raketen gespickt mit atomsprengköpfen könnten nun innerhalb kürzester zeit jeden punkt der erde erreichen, hatte sputnik eine reihe positiver auswirkungen, die bis heute angehalten haben:
– ohne arpanet gäbe es kein internet
– die raumfahrt und die astronomie erlebten einen boom ihrer kompletten ausrichtungen, was zur förderung durch industrie und politik führte
– studienprogramme und schulfächer zum thema astronomie, an denen sogar mehrere länder im teamwork mitwirkten
– science-fiction wird populär als genre und findet ableger in sämtlichen medien, von radio über bücher bis zu filmen und fernsehserien
– gesteigertes interesse am kosmos überhaupt und an unserem sonnensystem
– beginn der raumfahrt, was in der entsendung menschlicher wesen auf den mond gipfelte
– technischer fortschritt durch satellitentechnologie (tv, gps, hubble, …)
man sieht: es gibt kaum einen grund nicht irgendwie ein bisschen stolz auf diese 58cm-kugel zu sein.
pazdravliayu s dniom razhdjenia, Спутник-1!
wer sich die geschichte des internets und des worldwidewebs etwas genauer anschaut, wird früher oder später auf vannevar bush treffen, der 1945 in seinem essay „as we may think“ (wie wir denken können), den pc und v.a. hypertext vorweg nimmt. zwar nennt er seine „wissensmaschine“ nicht internet, sondern „memex“; die mensch-maschine-interaktion, wie wir sie heute gewohnt sind, auch und v.a. durch das netz und grafische oberflächen, hat aber praktisch die selbe form.
nun, es scheint, auch hier waren die europäer schneller: alex wright konstatiert in seinem aktuellen buch, dass ein belgier namens paul otlet bereits 1934, also neun jahre früher, von „fernseh-büchern“ schreibt, was zwar eine bescheuerte bezeichnung ist, aber im grunde folgendes bedeutet:
„bücher gibt es nicht mehr. an ihre stelle traten ein bildschirm und ein telefon in reichweite. in diesem immensen [virtuellen] gebäude sind alle bücher und informationen gespeichert. um an die antwort auf eine frage zu kommen, muss man diese ins telefon sprechen und die lösung erscheint dann auf dem schirm. der bildschirm lässt sich aufteilen: zwei hälften oder vier viertel, oder zehn auf einmal, wenn man mehrere dokumente gleichzeitig liest. (…) filme, töne, tv, radio: diese instrumente, anstelle der bücher, werden zu einem neuartigen buch, die mächtigsten werkzeuge zur verbreitung menschlicher gedanken. dies wird man alles in den „fernseh-büchern“ und in den „strahlen-bibliotheken“ finden
[via]
mit „strahlen-bibliothek“ meint otlet also „computer-bibliothek“ oder „online-bibliothek“, weil kleine rechner, wie wir sie heute zur verfügung haben, nicht denkbar waren; computer assozierte man mit riesigen röhren.
wright nennt otlet den „vergessenen vater“. gut, dass wir ihn mal erwähnt haben.
die vision klingt nobel: eine virtuelle bibliothek, die sämtliche informationen enthält, welche man in büchern findet. das geht natürlich nicht in zwei tagen, sondern es wird noch eine weile dauern. ausserdem weiss man nicht, ob das auch in anderen sprachen ausser der englischen möglich sein wird. eine demo existiert aber schon:
http://demo.openlibrary.org/. [via]
dabei wird bereits auf eingescannte werke des „internet archive“ zurückgegriffen, neue inhalte können durch eine art upload-wiki eingespeisst werden. die plattform ist komplett open-source.
ich trauere immer noch der bibliothek von alexandria hinterher, dessen mysteriöse auslöschung heute immer noch nicht geklärt ist, uns aber unter umständen jahrtausende zurückgeworfen hat. also zu tun gibt es genug…
es hat nichts mit meinem meistgehassten buzzword „web 2.0“ zu tun, sondern bei dem begriff internet2 handelt es sich um den plan, das „alte“ internet „abzuschaffen“, um platz zu machen für eine „neue“ art internet, das die bedürfnisse des big business und der regierungen schliesslich komplett befriedigt. diese idee fand auch bereits zugang zu massenmedien und so berichtet das „time“-magazine von verschiedenen projekten in den usa genau diese idee in die tat umzusetzen. aber auch die eu scheint diesem gedanken nicht ganz abgeneigt. der normale bürger hat schliesslich viel zu viele rechte und v.a. mit seinem computer und dem internet kann er (fast) machen, was er will, das kann so natürlich nicht weitergehen.
der propaganda-chor, der dazu angestimmt wird, hört sich so an:
– hinterherschnüffeln der daten der user, die sie im web hinterlassen. der gedanke ist nicht neu, mancher kennt vielleicht die derzeitige diskussion in deutschland
– john mccain, ein republikanischer senator, plant die einführung eines gesetzes, das blogs für „aggressive äusserungen, photos oder videos“ mit einer geldstrafe bis 300.000$ belegen soll. mccain hat persönliche interessen für so ein gesetz. das könnte in der endausführung allerdings egal sein
– bush sen., der eigentlich mit seinem stab immer noch die usa regiert, sieht in bloggern gar die ursache für ein insgesamt „feindliches und hässliches klima“
– einige pläne des pentagon sehen vor, das „internet zu infiltrieren und als propaganda-instrument für den krieg gegen den terror zu nutzen“. (siehe advise)
– der chef des heimatschutzministeriums, michael chertoff, sieht im web gar ein „terroristisches trainings-camp“. diese ausage ist bereits vom oktober letzten jahres
– die us-regierung möchte gerne blogger und andere sogenannte „grassroot-aktivisten“ dazu zwingen, sich beim kongress zu registrieren und regelmässig berichte abgeben zu müssen. folge man diesen aufforderungen nicht, droht knast bis zu einem jahr
– der amerikanische verband der musikindustrie (riaa), selbst ein verein voller räuber und verbrecher, würde es begrüssen, sämtliche p2p- und file-sharing-aktivitäten unter strafe zu stellen. sie haben in diesem fall sogar die rückendeckung der derzeitigen us-administration
– in sydney, australien, ist sogar seit neuestem das zurück-linken ein krimineller akt, der urheberrechte und piraterie verletzen soll. (siehe „linking ist jetzt kriminell„)
– die pläne der eu, zumindest die, die man mitbekommt, sehen so aus, dass man bis ende des jahres das sogenannte „data retention bill“ verabschieden will, das telefon-anbieter und internet-anbieter dazu zwingt, die informationen der verbindungen eines kunden mind. 6 monate zu speichern. wer kommuniziert wo mit wem und wann. dadurch wird es auch möglich, dass ermittler in jedem eu-land auf die daten zugreifen dürfen und sogar, bizarrerweise, aus den usa.
– sicher hat auch mancher schon davon gehört, dass man ohne lizenz keine videos mehr auf videoportale hochladen kann/soll.
– der „new scientist“ berichtet, die us-regierung forscht derzeit massiv an der „social-networking“-front (bsp.: del.icio.us, digg, etc.), um herauszufinden, wer wo was wie in beziehung setzt.
[via]
jetzt ist das immer so eine sache, mit den dingen, die man unbedingt will. die bekommt man nämlich in der regel sowieso nicht. aber es gibt diese diskussionen, überall auf der welt und es ist keine frage, dass spätestens seit dem 11. september sie überall irgendwie an bestimmten zeigern drehen. dieser tag hat es einfach gemacht, alles an „terror“ und „terroristen“ aufzuhängen, die wir ja alle sind; zumindest aber die, die schonmal dateien über das internet getauscht haben oder ihre meinung in blogs oder foren gepostet haben.
was hier gezeigt wird ist eine kleine spitze eines eisbergs, denn diese sachen sind alle öffentlich zugänglich. jeder, der lesen kann, hat prinzipiell zugang zu diesen informationen. interessanter sind natürlich dinge, die man nicht weiss und nirgends lesen kann, an die man aber auch nur schwer kommt, wenn überhaupt.
es ist traurig, dass ich das sagen muss, aber wer in der heutigen zeit kein bisschen paranoia an den tag legt, ist meines erachtens nicht nur nicht realistisch, sondern obendrein nicht überlebensfähig. panikmache bringt natürlich auch niemanden weiter, aber es sind nicht wir, die kleine kritische texte posten, die diese angst schüren. ohne panik in der bevölkerung wäre z.b. der zweite irak-krieg mit dem amerikanischen volk nicht möglich gewesen. und ich selber habe keinen zugang zu millionen zuschauern und deren gehirnen, das ist aber auch ganz gut so. ihr, nicht ich. was ist „stasi 2.0“ in einer welt, in der es das internet, wie du es heute kennst, nicht mehr gibt?