HTML5 hat großes Potenzial, nur wissen die wenigsten, was hier eigentlich besser laufen soll. Selbst die Browser-Hersteller haben diesen Standard noch nicht zu 100% umgesetzt. Aber sie haben auch noch ein wenig Zeit: Der Standard wird derzeit als „Release Candidate“ angesehen, offiziell wird er wohl nächstes Jahr verpflichtend.
mayra.artes kommt aus Brasilien und arbeitet drüben bei visual.ly öfter mal an Infografiken. Auch zu HTML5 hat er eine ganz gute im Angebot:
Wer will, der findet in seinem Portfolio auch eine Visualisierung zu Alkohol, und zwar ein Periodensystem(!), wie man es früher im Hassfach Chemie zu sehen bekam. Die Seite generell gefällt mir gut, hier lohnt sich definitiv ein Besuch.
„Solange es keine klaren Aktionen des Kongresses oder der Justiz gibt, kann ich nur jedem dringend davon abraten, private Daten einem Unternehmen anzuvertrauen, das direkte physische Verbindungen zu den Vereinigten Staaten hat.“
– Zitat Ladar Levison. Musste aufgrund des massiven Drucks von US-Behörden seinen 10 Jahre alten sicheren Email-Dienst schließen
Jetzt ist es natürlich nicht immer einfach herauszufinden, wo ein entsprechender Server steht. Doch es gibt ein kleines smartes Firefox-Plugin, das hier Abhilfe schafft:
Es ist bei mir schon seit Jahren im Einsatz und gehört zu meinen Standard-Plugins. Sehr empfehlenswert!
Die Flagge wird immer in der Adressleiste des Browser angezeigt. Aber es gibt ein massives Kontextmenü obendrauf, das weitere Daten zur Domain liefert. Das sind u.a.:
* WHOIS
* WOT-Website-Bewertungen (wer es braucht)
* Ping
Und:
* Geotool: (nach Klick auf die Flagge) Stadt, ISP und Ortszeit
Es ist zudem sehr klein und braucht kaum Ressourcen und schützt die eigene Privatsphäre.
So könnt ihr jederzeit checken, wo ihr genau angemeldet seid und euch sofort dort abmelden, sobald eine bestimmte Flagge auftaucht. Macht hiervon auch bitte Gebrauch! Sonst ändert sich ja wieder nichts.
Warum haben Kreditkartennummern (meistens) 16 Zahlen? Wie werden diese Zahlen generiert? Und warum kann nicht jeder Depp eine Reihenfolge an Zahlen zu einer Kreditkartennummer zusammenführen?*
Es gibt eine Website, die das alles anschaulich erklärt:
http://datagenetics.com/blog/july42013/index.html [via]
So geben z.B. die ersten vier Zahlen wieder, zu welcher Gesellschaft diese Karte gehört:
Visa: Präfix 4-
Mastercard: Präfix 51-, 52-, 53-, 54-, 55-
American Express: Präfix 34-, 37-
Da Kreditkartenfirmen bereits eingeplant haben, dass Menschen zu dämlich sein könnten die Nummer korrekt irgendwo anzugeben, hat man nach 15 Zahlen eine Prüfnummer eingefügt. Diese Zahl wurde mathematisch aus den vorangegangenen berechnet: Die Formel wurde 1954 von Hans Peter Luhn bei IBM entwickelt. Es gibt heute kein Patent mehr dafür, diese Formel ist Allgemeingut und läuft unter ISO/IEC 7812-1.
Solche Prüfnummern findet man übrigens auch in Barcodes, ISBNs von Büchern, etc. vor. Den Luhn-Algorithmus kann man aus Spaß auf dieser Website auch anwenden. Er ist jedoch nicht besonders stark (zumindest heute nicht mehr), es gibt weitaus bessere wie z.B. den Verhoeff-Algorithmus (1969) oder den von Damm (2004).
Mehr braucht man dazu eigentlich nicht wissen. Am Ende des Artikels werden noch ein paar Anwendungsbeispiele wie RAIDs genannt, die aber zur eigentlichen Thematik nichts mehr beitragen.
Wer will, der kann den Luhn-Algorithmus auch in einer Programmiersprache seiner Wahl einbauen. Eigentlich sollten sich so eigene Kreditkartennummern generieren lassen. Die entsprechende Funktion in C sieht beispielsweise so aus:
#include
#include
bool checkLuhn(const char *pPurported)
{
int nSum = 0;
int nDigits = strlen(pPurported);
int nParity = (nDigits-1) % 2;
char cDigit[2] = "\0\0"; // atoi erwartet einen null-terminierten String
for (int i = nDigits; i > 0 ; i--)
{
cDigit[0] = pPurported[i-1];
int nDigit = atoi(cDigit);
if (nParity == i % 2)
nDigit = nDigit * 2;
nSum += nDigit/10;
nSum += nDigit%10;
}
return 0 == nSum % 10;
}
[via]
So, haben wir wieder was gelernt! Nett.
*Im Internet gibt es zahlreiche Rechner um sich Fake-Kreditkartennummern generieren zu lassen. Die sind dann für diverse Webseiten durchaus benutzbar, sofern das z.B. eine Voraussetzung ist einen Dienst nutzen zu können. Allerdings sollten diese Nummern nicht bereits benutzt worden sein. Da es sich zudem um eine rechtliche Grauzone mit diesen Generatoren handelt werden die hier nicht verlinkt. Und noch ein Hinweis: Online-generiertes Gedöns kann immer abgefangen werden. Es ist daher sicherer sich sein Programm selber(!) zu bauen.
Wenn es Massenvernichtungswaffen gibt, dann gibt es auch Massenüberwachungswaffen. Eine der mächtigsten Firmen aus diesem Bereich trägt den Namen Narus, gehört vollwertig Boeing und hat wohl maßgeblich die PRISM-Technologie entwickelt.
Frei nach einem Zitat aus „Reine Nervensache“, wo Robert De Niro auf die Aussage „Alles verändert sich. Wir müssen uns der heutigen Zeit anpassen.“ erwidert: „Sollen wir uns ’ne scheiß Webseite zulegen?“, so hält es auch Narus.
Von Informationen zu deren Top-Massenüberwachungsprogramm mit dem Titel Narus nSystem im Web stammt dann folgende Grafik:
Hier wird alles (ganz gut eigentlich) erklärt: http://narus.com/solutions/narus-nsystem. [via]
Vor dem 11. September war Narus hauptsächlich darauf ausgelegt IP-Netzwerk-Verkehr auszuwerten und zwar aus Gründen für das Erstellen von Rechnungen. Das änderte sich schlagartig, als man nach diesem Tag dann anfing semantische Funktionen zu implementieren, die nur einen Zweck hatten: Überwachung. Da verwundert es auch kaum noch, dass 2004 ein ehemaliger Deputy Director der NSA, namentlich William Crowell, den Chefposten übernahm. Crowell war zuvor für die DARPA (wen sonst) in einer „Anti-Terrorismus-Task-Force“ tätig.
Sehr schön dokumentiert sind auch die „Partner“ von Narus auf deren Website: Firmen wie HP, Dell, IBM gehören dazu. Wenn man dem Geld folgt (und das geht hier mal ausnahmsweise, da Narus immer noch Wagniskapital bekommt), so sind folgende Firmen fest involviert: JP Morgan Partners, Mayfield, NeoCarta, Presidio Venture Partners, Walden International, Intel, NTT Software und Sumisho Electronics. Manche sind sehr bekannt, manche weniger. Man kennt das.
Aufgefallen sind die Big-Brother-Freaks von Narus schon einmal heftigst, es gibt einen kompletten Fall dazu, der sich Hepting vs. AT&T nennt. Das war im Januar 2006. Da ging es um das System NarusInsight (und auch hier gibt es natürlich eine Broschüre). Mit diesem Supercomputer-System sollen sie sich zusammen mit der NSA in das Netzwerk von AT&T gehackt haben und so Zugriff auf VoIP-Daten, sowie Kommunikation von Firmen, Privatleuten und Drittanbietern gehabt haben. Mit Hilfe von AT&T wohlgemerkt(!).
Wer noch einen Beweis dafür sucht, dass der TIAS-Gedanke immer noch existiert, hier ist er. Die zwei Kern-Systeme von TIAS (neben dem ganzen neuzeitlichen Kram wie PRISM) gibt es heute übrigens immer noch: Sie heißen „Basketball“ und „Topsail“ (ehemals Genoa II) und werden von „Crypto City“ aus administriert; so nennt sich das 60-Gebäude-Areal in der Nähe des NSA-Hauptquartiers in Fort Meade.
Wer Cloud-Dienste nutzt, ist eigentlich selber schuld. Erst heute morgen bin ich mit der Radiomeldung aufgewacht, dass Microsoft enger mit der NSA zusammenarbeitet als gedacht und zwar hauptsächlich bei Skype, Outlook/Hotmail und seinem Clouddienst Skydrive.
Jetzt ist es so, dass diese „Cloud“ eigentlich nie etwas Besonderes war, es sei denn man hat das Jahr 1970 oder so selbst erlebt. Denn im Prinzip bietet die selbe Funktion ein eigener Webspace gehostet im Irgendwo, wofür man seine paar Euro im Monat bezahlt. Dieses Projekt hier läuft zum Beispiel darauf.
Dank ownCloud ist es sogar möglich sein eigenes Dropbox (Skydrive, Google Drive, whatever) zu starten. Auf seinem eigenen Server, ohne viel Kenntnisse, innerhalb von Minuten.
ownCloud ist sogar intern durch diverse Apps erweiterbar. Die einzige Beschränkung: Ihr müsst selbst wissen, wieviel GB ihr in eure Cloud stecken möchtet. Persönlicher Webspace kostet immer, da kann man nix machen. Nichts ist umsonst.
Hier die Schritte für eure ownCloud in der Übersicht:
1) besorgt euch dieses PHP-Skript: https://download.owncloud.com/download/community/setup-owncloud.php
2) ladet es in ein Verzeichnis auf eurem Server hoch, wo ihr eure Cloud haben möchtet. WICHTIG: Das Unterverzeichnis wählt ihr selbst bei der Installation, daher überlegt euch gut, unter welcher Domain eure Cloud später erreichbar sein soll. Wenn ihr natürlich nur eine Domain habt: völlig egal
3) sorgt dafür, dass euer Server Folgendes unterstützt:
– PHP 5.3
– MySQL
– KEIN PHP Safe Mode(!)
4) legt eine neue Datenbank an und merkt euch eure Daten
5) ruft das Skript auf: http://euredomain.net/setup-owncloud.php
6) die Abhängigkeiten werden überprüft. Normalerweise sagt euch nun ownCloud, was noch eingerichtet werden muss. Wendet euch in dem Fall möglichst freundlich an euren Provider und lasst euch das von dem zuvor einrichten
7) gebt den Unterverzeichnis-Namen für eure brandneue Cloud an (z.B. owncloud, box, etc.)
8) jetzt kommt MAGIC: ownCloud lädt im Hintergrund alles automatisch herunter und installiert die Cloud in euer Verzeichnis! Ka-Ching!
9) jetzt kommt wahrscheinlich ein Bug. Es wird wohl nicht mehr angezeigt wie „Fehler 500“. Macht nix: Geht einfach in euer Verzeichnis auf dem Server, öffnet die .htaccess
. Dort kommentiert ihr folgende Zeile aus: Options -Indexes
. Dazu einfach eine Raute (#
) davor setzen, speichern und wieder hochladen
10) geht zurück zu http://euredomain.net/name_eurer_cloud/. Jetzt erscheint ein neuer Bildschirm, wo ihr euch einen Benutzernamen und ein Passwort vergebt. WICHTIG:
11) Hier unbedingt auf „Fortgeschritten“ klicken! Wählt MySQL aus und tragt die Daten eurer in Schritt 4) angelegten Datenbank ein
12) schließt die Installation ab
13) Fertig!
Tipp: Der Bug mit dem „Error 500“ kann während der Installation öfter auftreten. In diesen Fällen die Raute in der .htaccess
hinzufügen, Seite checken ob sie angezeigt wird, wenn nicht Raute entfernen, Seite wieder checken, usw. Das klappt am Ende schon!
Das geht tatsächlich einfacher als gedacht, lasst euch durch diese 13 Schritte nicht irritieren. Solange ihr mal ein Blog installiert habt oder ähnliches ist das kein großes Problem.
Fazit: Wer auf eine Cloud nicht verzichten kann, der sollte mal ein Auge auf ownCloud werfen. Das Teil ist in der Version 5.0.8, die erst seit 2 Tagen raus ist, ziemlich genial und gut ausgestattet mit Features (siehe hier). Der wirklich einzige Nachteil liegt darin, dass der Speicherplatz von eurem eigenen Webspace abhängt.
Have fun!
Die SPIEGEL ONLINE-Gruppe ist komplett Pro-Apple. Es vergeht keine Woche, in der nicht darauf aufmerksam gemacht wird, wie toll doch die Waren & Dienstleistungen aus Cupertino sind. Und seien sie noch so verbuggt, sinnlos oder unbenutzbar.
Das jüngste Beispiel ist eines der extremsten seit langer Zeit: „Fehler in Karten-App: So schön faltet Apple die Welt zusammen“ von Konrad Lischka.
Darin geht es um das völlig verbuggte Apple Maps. Und dass ein Programmierer aus Schweden die „vielen Fehler mit gewisser Schönheit“ archiviert.
Ein perfekte Zusammenfassung, dass man sich gegenseitig gerne die Finger in die Ärsche steckt, liefert ein einziger Satz ziemlich am Anfang:
„Als Digitaldruck auf eine Aluplatte gezogen, könnte diese merkwürdige Grafik in jeder Galerie hängen.“
In keiner Epoche, zu keiner Zeit in der Geschichte der Menschheit, hätte man sich getraut so etwas zu behaupten. Ernsthaft: Dieser arme kleine dumme Planet steht mit einem Bein in der ewigen Verdammnis.
Wem das nicht reicht, der kann den kleinen Text auch gerne nach Schlüsselsätzen abstreifen. Zur Erinnerung: Hier geht es um ein ungenügendes Produkt aus einem der reichsten Unternehmen der Welt, das man den Nutzern bereits untergejubelt hat als „Revolution“ gegenüber anderen Kartendiensten, als fertiges Ding, das benutzbar ist im Alltag. Nicht um die Alpha eines 13-jährigen Skript-Kids. Und es geht, um das zu betonen, auch nicht um Kunst.
Plötzlich stürzen bei „Hauptstraßen Wasserfälle herab“, wo eigentlich nur die Grafik komplett verzogen ist. Das ist ein hässlicher Bug, man kann ihn sogar sehen. Autobahnkreuze „fließen einen Abhang hinunter“. Von „Dimensionsrissen“ ist die Rede. Der Einzige, der aber einen gewaltigen Riss hat ist Lischka selbst. Über den Typen, der diese Photos archiviert, lässt Lischka auch nichts kommen: er haben „ein feines Gespür für gute Grafik“. Ein Experte, was der sammelt muss einfach geil sein! Doch die Anus-Pulerei geht noch weiter: „Industrienanlagen, die verschwommen sind, als würde man durch klares Wasser blicken.“ „Flugzeuge, deren Cockpit sich zu einem riesigen Maul nach innen wölbt.“ Im letzten Absatz dann Lischkas Lieblings-Oxymoron: „Schöne Fehler“.
Für die Rolle, die Lischka hier übernimmt, gibt es einen populären neuzeitlichen Begriff: Spin-Doctor. In Reinform. Und nichts anderes.
Von einem technischen Standpunkt aus gesehen war die App in diesem Zustand letztes Jahr nicht nur ein Desaster: Es war eine Kapitulation. Zum ersten Mal war für die Öffentlichkeit ersichtlich, dass Apple einfach nur Scheiße baut. Und dass dieser Mythos von Design & Funktionalität einfach eine Illusion ist, aus der nur die wenigsten Menschen gerne aufgeweckt werden möchten.
Selbst damals, mit dieser gravierenden Faktenlage und reproduzierbar für jeden, der Apple nutzt, war es SPON nicht möglich unabhängig und kritisch über diesen Fehler zu berichten. In den Artikeln ist von TOMTOM die Rede, die es verkackt hätten. Und überhaupt sei ja alles „halb so schlimm“, den Rest „regle die Cloud“ und „die App würde durch die Nutzer ja immer besser“; was im Endeffekt der offizielle Apple-Tenor war und nichts weiter. Und außerdem ist es ja auch keinesfalls ungewöhnlich, dass man mal wieder die Nutzer testen lässt. Sorry, Apple ist milliardenschwer, das hätte jemandem auffallen müssen.
Fazit: Vergesst SPON, wenn es um technische Dinge geht. Wenn schon dieses Ressort fabriziert ist, wie ist es dann um die anderen dort bestellt? Think about it for a moment, okay!?
P.S.:
„iOS ist unsicher: iOS-Geräte enthalten hardwareseitige Verfolgung.
Anmerkungen: iOS ist unsicher — und leider stehen nicht nicht einmal viele freie Verschlüsselungs-Apps für iOS zur Verfügung. Es ist außerdem unmöglich sicherzustellen [englisch], ob eine iOS-App mit dem Original-Code kompiliert wurde.“ [Quelle]
Die Chinesen sind technologisch sehr weit fortgeschritten und besitzen durch die Firewall des dortigen Regimes trotzdem nur einen sehr begrenzten Internet-Spielraum. Um ihre Wut darüber in eben diesem Medium auslassen zu können, haben sie sich der Kreativität bedient und diverse Fabelwesen erfunden, die zwar völlig ungefährlich sind was die Schreibung betrifft, jedoch vulgär und obszön sind, wenn man sie ausspricht.
Die Internetzensur der Regierung selbst ist ein homophones Wort: Sie wird im Slang „River Crab“ genannt, im Chinesischen pinyin. Wenn also einer pinyin in einem Internetforum verwendet, dann weiß ein Zensor nicht, ob damit die Krabbe (Anti-Regierung) oder das Regierungssystem als solches mit der von Hu Jintao erdachten „Harmonisierung der Gesellschaft“ (sprich: Internetzensur) gemeint ist.
Angefangen hat das mal mit vier Kreaturen:
[via]
Inzwischen sind es zehn Kreaturen (siehe [via]-Link), wobei ich nicht genau weiß, ob es dabei geblieben ist. Die näheren Informationen dazu sind aus dem Jahr 2009, das ist auch nicht gerade gestern. Jedenfalls findet man sie überall im chinesischen Internet verstreut, natürlich auch oft verpackt als Mem, gelten mittlerweile schon als die „10 legendären Waffen“.
Diese Form der Steganographie wird nun immer mehr zunehmen. Auch bei uns. Lasst uns hier die chinesischen Bemühungen als Beispiel nehmen. Für die Kids, die das sowieso machen. Und all die Faulen, die nicht in der Lage sind sich GnuPG zu installieren und Enigmail einzurichten.
Gewidmet meinen chinesischen Leserinnen & Lesern. Ich weiß, dass es euch gibt. Dedicated to all my Chinese visitors and readers. I know you are out there. Keep fighting the crab!
Vor fast zwei Monaten hatte ich mich ja beschwert, es gäbe keine Möglichkeit seine Rechenzeit für das CERN zur Verfügung zu stellen. Nun, gestern schaute ich seit langem mal wieder in BOINC rein und es gibt sogar zwei:
LHC@Home und Test4Theory.
Von den beiden ist das letztere jünger und auch spannender: Während LHC@Home „nur“ bei der Optimierung und Justierung der Magnete hilft, ist Test4Theory DAS Projekt, um die Ergebnisse, die diese Riesenmaschine LHC produziert, von der Community auswerten zu lassen.
Nur ist das eigentlich nicht, wonach ich suchte: Ich suchte überhaupt nicht nach Ersatz für BOINC-Projekte, wenngleich die meisten aus den USA kommen und ich das nicht unterstütze. Ich suchte vielmehr einen Vollersatz für BOINC vom CERN. Oder eben irgendeiner anderen vertrauenswürdigen Organisation in Europa, die sich mit so etwas auskennt.
Wenn sich die wissenschaftliche Gemeinde mittlerweile auf BOINC geeinigt hat (und es sieht schwer danach aus), dann kann ich das am Ende zwar abnicken. So ganz passt mir das aber nicht.
P.S.: Probiert mal BOINC-crunching über eure GPU unter Linux! Ist e-x-t-r-e-m lustig! Ich kam gestern in 4 Stunden keinen Zentimeter weit.
[Update I, 03.07.13, 21:45]
Habe das mit dem GPU-crunchen heute doch noch hinbekommen. War eine Sache von 5 Minuten. Hier steht, wie es geht. WTF.
Gibt es eigentlich einen vernünftigen Grund, wieso man „FeedBurner“ nutzen sollte? Nur einen??
In meinen Augen ist dieses „Programm“ exemplarisch, was mit dieser ganzen „Web 2.0“-Kacke nicht stimmt:
– nahezu jede Webapplikation bietet bereits die Möglichkeit an sich RSS-Feeds automatisch generieren zu lassen. Manchmal sogar zusätzlich mit Atom
– wer Statistiken für seine Feeds braucht, der wird im Web fündig. Oftmals genügt es ein(!) Skript auf seinem Server zu hinterlegen, um das ans Laufen zu bringen. Das ist wesentlich weniger aufwendig als für „FeedBurner“ sich die .htaccess
zu zerschießen
– viele URLs werden unfassbar lange, wenn man sie aufruft, was die Verlinkung wesentlich erschwert. Meistens hängt irgendein unsinniger Quatsch nach einem Fragezeichen nach der eigentlichen URL hintendran. Es ist kaum ersichtlich, für was so etwas gut sein soll (außer für „FeedBurner“ selbst natürlich, weil dieser Teil ja dann auch in einer URL vorkommt und so besser von diesen degenerierten SEO-Mechanismen bewertet wird)
– wieso sollte ich meine eigenen Feeds extern zu einem Dienst auslagern, der a) in den USA seinen Sitz hat, b) allen hilft im Hintergrund Ca$h zu generieren außer mir und c) eigentlich meine Feeds redirected, anstatt sie direkt über mein Medium an den Mann/die Frau zu bringen?
– überhaupt dieses Redirecting: ich erkenne hier keinerlei Sinn. Sorry, dafür reichen wohl meine intellektuellen Fähigkeiten nicht aus
Im Kern kann man „FeedBurner“ auf einen einzigen Punkt bringen: Es hilft nur Google und das gleich in mehrfacher Hinsicht.
Zum einen haben sie wieder mehr zu indizieren und können ihre Suchmaschine weiter aufrüsten. Zum anderen werden über viele Feeds direkt AdSense-Konten angesprochen. Das muss für einen Betreiber jetzt generell nichts Schlechtes sein. Es bringt ihm wahrscheinlich auf Dauer allerdings weniger Geld ein als Google selbst. Außerdem entscheidet Google darüber, was dann auf diesen Seiten gepostet werden darf, wo diese Anzeigen erscheinen. Und viertens: Das ist diese Auswertungsgeschichte. Scheinbar (ich nutze „FeedBurner“ nicht) kann man diverse Dinge über seine Feedleser erfahren, also Programme, Anzahl der Nutzer, etc. Zur Erinnerung: Das geht auch auf einem eigenen Server, ist nicht schwer und wohl auch viel diskreter. Doch genau solche Dinge sind einem Werbeunternehmen mehr wert als Anzeigenschaltungen und poplige Feed-Features im KB-Bereich. Think about it for a moment, okay.
Naja, whatever. Klar, muss am Ende jeder selbst wissen. Scheinbar ist das Programm selber auch im Sterben, wenn ich das richtig interpretiert habe, was da bei Wikipedia geschrieben steht. Dann geht die gleiche Scheiße eben unter einem anderen Namen weiter.
Pikantes Detail am Rande: Google hat die vier Gründer 2007 über Nacht zu Multi-Millionären gemacht. Einer von denen, Dick Costolo, ist seit 2010 CEO von meinem Lieblingsdienst T(z)witter…
Es war eine naive Dummheit, die den erst 30-jährigen Edward Snowden dazu getrieben hat, sich öffentlich schon so früh zu zeigen. So wie es momentan aussieht, wird ihm das früher oder später auch zum Verhängnis.
Dabei spielen unsere werten Massenmedien wieder eine entscheidende Rolle: Anstatt noch tiefer zu graben, was diese Programme PRISM und Tempora ausmachen, liefern sie lieber fast minutiös Aufenthaltsberichte des ehemaligen NSA-Systemadministrators.
„In welcher Maschine sitzt Snowden?“
„Warum war er nicht im Flugzeug nach Havanna?“
„Snowden sitzt in Moskau am Flughafen fest, weil er kein Visum hat!“
„Hühnchen, Salat und Pepsi.“
Woher wollen die das alle wissen? Und: Warum ist das gerade jetzt so wichtig?
Man kann durchaus wütend sein, wenn man hört, dass diese Pläne der omnipräsenten Überwachung bereits Realität sind seit ein paar Jahren und dass, was technisch möglich ist, auch um jeden Preis gemacht wird. Und dass die Mahner ignoriert und verunglimpft wurden. Und wenn man wütend ist, dann kann man auch sagen:
So eine Art der Berichterstattung spielt nur denen in die Hände, die ihn a) tot oder b) hinter Gitter sehen wollen. Sprich: Die Medien spielen Nachrichtendienst für die USA. Und ich denke das Letzte, was wir jetzt brauchen, ist auch noch eine solche Unterstützung für die Orwellianer.
„Memento mori, memento mori, it’s Latin and it says we must all die.“
Das hat der Skinner-Typ mal auf einem seiner vielen Alben gemeint. Es war die Initialzündung für den lateinischen Titel dieses Texts, was übersetzt das Folgende bedeutet:
Tempora. Muss. Sterben.
Koste es, was es wolle.
Ist schon tragisch: Laut unserem guten neuen meistgesuchten Informanten dieser Welt soll Tempora ein noch schlimmeres geheimes Überwachungsprojekt sein, als das bei PRISM der Fall ist. Das ist schon irgendwie unglaublich und überhaupt nicht gut, man bedenke aber: Die USA und Großbritannien sind die zwei Führungsstaaten des „Five Eyes“-Programms. Der fünfäugige Leviathan ist REALITÄT. Und er saugt alles ab und speichert, im Gigabit/Sekunde-Bereich. Auch hier, in Europa, direkt vor unserer Haustür.
Bei dem englischsprachigen Wikipedia-Artikel trudeln nur langsam die sicheren (und halbsicheren) Informationen ein. Interessant ist, dass außer drei Einträgen bisher unter „Reaktionen“ dort nichts steht. Und noch interessanter: Die drei Kommentare kommen alle aus Deutschland: Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Ex-Justizministerin von der FDP. Jan Philipp Albrecht, Europaparlamentarier der Grünen. Und Christian Stöcker vom SPIEGEL. Das war’s(!).
Mal sehen, was hier noch alles hochsprudeln wird. Am Ende ist, wie immer, alles halb so wild:
Wer mir noch einmal mit dem verfickten 2.0-Gewäsch kommt, der wird von mir mit einem toten Waschbären beworfen.
Das Ding heißt HTTP/NG, oder HTTP-NG, wenn überhaupt, dessen Idee seit 1997/1998 existiert und dessen Entwicklung in keinster Weise mit Vollhorst-PRISM-Support-Unternehmen wie Google, Microsoft, Facebook oder Apple in Verbindung gebracht wurde.
Kriegt das geblickt, ihr werbegebrainwashten, fahnenschwenkenden, recherchefaulen „Tech-Journalisten“.
Und klar bin ich für Websockets, aber nicht so.
Und ja, es kam, wahrscheinlich aufgrund von Geld- und/oder Ressourcenmangel, hier kein Ergebnis raus. Schön, dass sich die richtigen Unternehmen um dieses „Problem“ jetzt kümmern!1! Bin vollauf beruhigt.
Fuck, Mann. Ihr dürft euch doch solche Sachen nicht immer aus der Hand nehmen lassen. Wir sehen ja jetzt wieder, wie es läuft. Ihr Vollpfosten-Neuländer.
Und das tut mir jetzt mal nicht leid.
(oben: Alternativen für soziale Netzwerke; Ausschnitt der Website PRISM BREAK)
Kommt seit einigen Tagen enorm gut an und soll hier natürlich nicht unerwähnt bleiben:
http://prism-break.org/#de. [via]
PRISM BREAK entstammt dem Designer Peng Zhong. Er stellt auf dieser Website alternative Programme, Webdienste, Webseiten, etc. zusammen, um die der großen Betreiber zu vermeiden, die bei PRISM mitmachen.
Als regelmäßiger Leser hier müsstet ihr das Meiste dort allerdings schon kennen. 😉
Beispiele:
Wer den Raspberry Pi nutzt, der kennt DuckDuckGo längst, da es die Standardsuchmaschine bei Raspbian ist. Wer Android benutzt, der kennt natürlich auch (legendäre) ROMs wie AOKP. Und WordPress benutze ich seit 2005, Firefox und Thunderbird seit es die Programme gibt. Usw, usf.
Die Crux bei diesen Programmen und Diensten ist: Es nutzt (fast) niemand. Da derzeit alles in die Cloud ausgelagert wird, ruft niemand mehr im traditionellen Sinne seine Emails ab (außer ich natürlich). Oder als ich letztens eine Beamtin darauf aufmerksam gemacht habe, dass sie meinen Kontoauszug gerne per Email haben könne, solange sie PGP nutzt, da war die Frage nur: „Was ist bitte PGP?“ Ja, reality is harsh… Und bei Diaspora bin ich seit es den Dienst gibt, habe dort aber nur zwei meiner fast 200 Gesichtsbuch-Freunde bisher dazu bewegen können sich dort anzumelden.
Nun, vielleicht ändert sich das ja jetzt. Ist allerhöchste Zeit! PRISM hat klar gemacht, dass diese Themen uns alle betreffen, die wir im Internet sind. Und wir können jetzt den Grundstein dafür legen, dass die restlichen fast 6 Milliarden, die bisher nicht Zugang zu dem wichtigsten Werkzeug unserer Zeit gehabt haben, sich mit so einem Major-League-Bullshit nicht mehr abplagen müssen.
Thomas Drake, William Binney und J. Kirk Wiebe haben alle drei bei dem geheimsten Geheimdienst der Welt gearbeitet. Über Jahrzehnte. Als sie sahen, dass die Praktiken dort mehr und mehr gegen Gesetze verstoßen und sie das nicht länger hinnehmen wollten, haben sie sich erst an ihre Vorgesetzten, dann an das FBI, dann Vertreter vom Kongress und am Ende an die Presse gewandt. Sie wurden dafür bestraft und gelten nun in Geheimdienstkreisen als Verräter.
USA Today hat mit allen Dreien nun ein Interview geführt: http://usatoday.com/story/news/politics/2013/06/16/snowden-whistleblower-nsa-officials-roundtable/2428809/. [via] Das Dokument gehört mit zum Besten, was ich bisher zu diesem Skandal lesen konnte.
Thomas Drake, William Binney und J. Kirk Wiebe sind Whistleblower wie Edward Snowden. Nur wurden sie nie wirklich erhört. Sie alle gestehen sich am Ende ein, dass Snowden das richtig gemacht habe, was bei ihnen falsch lief.
Da sind grandiose Zitate in dem Text zu finden. Hier eine Auswahl:
Thomas Drake: „…we are seeing the initial outlines and contours of a very systemic, very broad, a Leviathan surveillance state and much of it is in violation of the fundamental basis for our own country — in fact, the very reason we even had our own American Revolution.“
Q: What did you learn from the document — the Verizon warrant issued by the Foreign Intelligence Surveillance Court — that Snowden leaked?
Drake: „It’s an extraordinary order. I mean, it’s the first time we’ve publicly seen an actual, secret, surveillance-court order. I don’t really want to call it „foreign intelligence“ (court) anymore, because I think it’s just become a surveillance court, OK? And we are all foreigners now“.
Q: Do you think President Obama fully knows and understands what the NSA is doing?
Binney: „No. I mean, it’s obvious. I mean, the Congress doesn’t either. I mean, they are all being told what I call techno-babble … and they (lawmakers) don’t really don’t understand what the NSA does and how it operates. Even when they get briefings, they still don’t understand.“
Q: What should Edward Snowden expect now?
Binney: „First tortured, then maybe even rendered and tortured and then incarcerated and then tried and incarcerated or even executed.“
„Radack: We have already unleashed the full force of the entire executive branch against him [Snowden] and are now doing a worldwide manhunt to bring him in — something more akin to what we would do for Osama bin Laden.“
Drake: „…I will tell you, when you exit the surveillance-state system, it’s a pretty lonely place — because it had its own form of security and your job and family and your social network. And all of a sudden, you are on the outside now in a significant way, and you have that laser beam of the surveillance state turning itself inside out to find and learn everything they can about you.“
Sieht nicht so dermaßen gut aus, ne. Oh well.