Die schwedische Firma TAT bringt augmented reality auf das Handy: Mit „recognizr“ stellen sie eine Smartphone-Applikation zur Verfügung, die Gesichter scannt und das ganze als 3D-Version auf einen Server hochlädt.
Der Sinn & Zweck dieser Prozedur: Irgendwie soll die Anwendung durch diverse Social-Media-Webseiten wie flickr, facebook oder yahoo crawlen und dann Icons anzeigen, wenn ein Treffer erzielt wurde. [via]
Willkommen im 21. Jahrhundert, ihr Stalker!
Keine Magie, kein Trick, einfach strikte Statistik-Auswertung: Kreditkarten-Firmen können so einiges vorhersagen, immer in Abhängigkeit zum Konsumentenverhalten des jeweiligen Kartenbenutzers.
Visa zum Beispiel weiss von zerstrittenen Paaren, die nicht mehr mit dem Zahlen ihrer Rechnungen fertig werden, dass schon bald eine Scheidung ins Haus steht. Dabei ist nicht wichtig dass so etwas überhaupt passiert, sondern es ist wichtig, wann die Kreditkarte überzogen sein wird. Die Firma kommt an die Daten durch data-mining, verrät aber auch nicht auf Anfrage, wie das genau funktioniert.
Eine kanadische Firma namens data crunching erstellt sogar psychologische Profile der Kreditkarten-Nutzer für die entsprechenden Banken. Dabei kam raus: Käufer von Vogelsand, Stuhlsitzpolster und ähnlichem Gedöns können Rentner sein, die kaum Schwierigkeiten haben ihre Zahlungen zu decken. Kauft jedoch jemand Billigmotoröl und hängt ab in einer Bar namens “sharx“ in Montreal, war das Risiko schon höher. Der ehemalige Chef von data crunching bringt es auf den Punkt:
“If you show us what you buy, we can tell you who you are, maybe even better than you know yourself.“
[via]
Erst im letzten Jahr hat american express für 300$ jeden Risikokunden ziehen lassen. Die Kalkulation war, dass solche Kunden geringere Schäden für die Kreditkartenfirma verursachen, wenn man ihnen 300 Scheine in die Hand drückt und sie dann nie mehr wieder sieht. Die dafür zugrundeliegenden Kalkulationen wurden durch data-mining erstellt.
Der Trend setzt sich auch in anderen Bereichen durch: Die Kreditkartenfirmen gehören zu den ersten Anwendern dieser Technik, Interesse haben auch Fluggesellschaften und die Glücksspielindustrie. Die Wahrsagerei, so hofft man, wird das nächste big business.
Man braucht kein Hellseher zu sein, um zu bemerken, dass data-mining bereits Praxis ist. Jeder Kunde mit elektronischer Rabattmarkenkarte macht sich bei den Einkäufen ein Stück weit durchsichtig. Die Frage ist, was man mit den Daten anfangen soll. In Deutschland sind die Rechte für die Weiterverarbeitung und Weitergabe dieser Daten stark eingeschränkt. In den USA ist es jedoch gängige Praxis, dass man mit diesen Daten alles machen kann, wenn es nur der Vermarktung und dem Profit dient. Der Kunde ist nur wichtig, wenn er etwas kauft. Oder eben nichts mehr kauft, doch dann ist wichtig warum.
Sieht doch gar nicht schlecht aus für die Kisten, die jeder unter oder auf dem Schreibtisch stehen hat: Ein Team der Goethe-Universität in Zusammenarbeit mit Karlsruhe hat getestet, wie schnell moderne Laptop-Prozessoren in Verbindung mit handelsüblichen Festplatten im Bereich der Geschwindigkeit agieren.
Das Ergebnis: Bezüglich der übertragenen Daten in Relation zur dafür benötigten Energie in Form von Strom waren die Kisten drei- bis viermal schneller als der aktuelle Rekord für sowas. Die Auswertungen gibt es in einer Art Online-Rekord-Nachschlagewerk: http://sortbenchmark.org/. Das gehört unter anderem auch zu HP und Microsoft
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Doch nicht jeder Heim-PC ist jetzt ein Supercomputer: Das Team hat einfach günstige Prozessoren und Festplatten zu einem Cluster verbaut. Genaues Wissen zu bekommen, um sowas selbst zu machen, ist eine komplizierte Angelegenheit und auch nicht ganz billig.
Bis vor dem 1. April konnte man sich einen mächtigen Supercomputer-Cluster aus diversen playstation 3-Konsolen selber bauen, da diese Konsole Linux-fähig war. Sony hat jedoch diese alternative Betriebssystem-Unterstützung paranoiderweise gekickt, da man die ps3 auf gar keinen Fall bösen Hackern und Homebrew-Programmierern überlassen will. Dafür nimmt der Konzern auch den Verlust eines wichtigen Features der ps3 in Kauf. Was kein neuer Move ist…
Jedenfalls, dieser Test liefert ein wichtiges Statement zum Energieverbrauch der zukünftigen Gadgets: der wird nicht sehr hoch sein müssen. Ob das die Hersteller der tragbaren Hardware jedoch beherzigen werden, müssen sie selbst entscheiden.
Ein Laptop trägt in jedem Fall seinen Namen nicht zu Unrecht.
prefab ist eine Entwicklung von James Fogarty und Morgan Dixon von der Universität Washington. Diese Technik verspricht propriertäre Software zu erweitern und zwar ganz ohne den zugrundeliegenden Code zu ändern.
Die Manipulation findet bei prefab ausschliesslich auf der Pixel-Ebene statt: Buttons, Menüs, Scroll-Leisten sind ja, wenn das Programm geöffnet ist, erst einmal Pixel-Darstellungen auf einem Bildschirm. Diese bestehen aus Code-Blöcken, die prefab bis zu 20 Mal in der Sekunde abfragt und so das Verhalten der Pixel ändern kann. prefab arbeitet dabei unabhängig auf jeder Plattform und mit jeder Applikation. Das ist schön, zukunftssicher und clever.
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Am 14. April wollen die beiden Entwickler ihre Erfindung in Atlanta auf der computer human interface conference vorstellen. Der Link zur Quelle oben liefert auch ein kurzes Video.
Von einem Open-Source-Standpunkt aus gesehen ist das schon irgendwie unnütz. Doch wenn prefab zündet könnte es die Art und Weise zum Positiven verändern, wie Interfaces für unterschiedliche Architekturen programmiert werden. Wer schonmal Interface-Programmierung in C++ auf Windows gemacht hat und das auch gerne mit nahezu identischem Code für Linux implementieren möchte, der weiss, dass das manchmal Unmengen an Arbeitsstunden und Nerven erfordert. Die unterschiedlichen Architekturen erfordern ein komplett unterschiedliches Paradigma, das sich viele Entwickler nicht geben möchten (oder nicht geben dürfen, weil das gegen die „corporate philosophy“ „verstösst“).
Solange prefab nicht serienreif ist empfehle ich C++ und Qt. Das ist jedoch rein subjektiv und da Qt seit einer Weile zu Nokia gehört auch nicht mehr soo toll wie noch vor ein paar Jahren. Aber so bleibt die Applikation plattformunabhängig, wenngleich die Portierung doch einfacher sein könnte. Man darf gespannt sein, wie sich das in Zukunft entwickelt. Interface-Programmierung wird sowieso komplett überbewertet. 😉
ah hahahaha! Ich habe eine Weile gebraucht, um mich wieder unter meinem Tisch hervorzubegeben, nachdem ich einen 10-minütigen Lachanfall hatte.
Bill Gate$ will der Menschheit helfen. Doch, wirklich jetzt. Und der beste Weg solch ein hehres Ziel zu erreichen ist, natürlich, tausende Mini-Atomkraftwerke zu bauen! [via] Weil, ihr müsst wissen, es gibt keine sauberere Art der Energieerzeugung! Und diese Idee ist auch nachhaltig!
Der komplette Text ist ein einziges Oxymoron. Bill Gate$ in einem Text zusammen mit „sauberer Energie“ zu bringen hätte eigentlich schon gereicht. Aber auch die Wörtchen „kompakt“ und „sicher“ kommen darin vor. Das ist man ja bereits von Windows gewohnt: alles sehr „kompakt“, also ressourcenschonend und natürlich ist Windows „sicher“, was denkt ihr denn.
OMG, bitte verschont uns. Ich nehme Wetten entgegen, wann uns der erste Prototyp dieser Schnapsidee um die Ohren fiegt. Tschernobyl potenziert mit 1000 macht die Welt auf jeden Fall besser und vor allem schöner. Fische mit drei Augen sind ja auch irgendwie lustig.
Die Energieprobleme der Zukunft werden NICHT durch MEHR Atomkraftwerke gelöst. Egal in welchem Format. Und wenn sie wie ein Rechner unter den Schreibtisch passen. Einen katastrophaleren Denkfehler gibt es ja wohl nicht. Besonders beängstigend finde ich folgenden Satz:
„Denn die Kernenergie erlebt eine Renaissance. Viele Länder planen neue Meiler, um ihre veralteten Anlagen aus den 50er und 60er Jahren zu ersetzen oder um den gestiegenen Energiehunger zu stillen.“
Ich kann euch sagen, warum das so ist mit dieser Pseudo-Renaissance: Da steckt die Atom-Lobby dahinter. Die unterstützt primär in Deutschland CDU und die regieren ja jetzt erstmal noch drei Jahre. Es bleibt also genügend Zeit die Atom-Agenda durchzudrücken und die sieht u.a. eine definitive Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken vor. Da kommt natürlich die famose Idee von Gate$ gerade recht. Mir ist das Lachen vergangen. I spit on you.
FUCK GATES. FUCK MICROSOFT. FUCK ATOMKRAFT. period.
Spiegel Online beschwert sich über Werbe-Blocker wie adblock plus: „Warum Online-Werbung wichtig fürs Web ist“. Die Thematik wurde jedoch gnadenlos geklaut bei arstechnica.com: „why ad blocking is devastating to the sites you love“. Das Experiment von ars technica, Leser auszusperren und die Inhalte der Webseiten nicht mehr zu liefern, wenn adblocker im Spiel sind, ging gnadenlos daneben, was absehbar war und nicht überrascht. Doch scheinbar ist das noch nicht bis nach Hamburg duchgedrungen.
Jedenfalls, schon alleine aus Sicherheitsgründen lohnt es sich Werbeblocker einzusetzen. das Zauberwort hier nennt sich malvertising und beschreibt folgenden Vorgang:
„Malware that exploits holes in popular applications is being delivered by big ad delivery platforms including those run by Yahoo, Fox, and Google, according to Prague-based antivirus firm Avast.“
„Viruses and other malware were found to be lurking in ads last year on high-profile sites like The New York Times and conservative news aggregator Drudge Report.com, and this year on Drudge, TechCrunch and WhitePages.com.“
Man muss überhaupt nichts tun, um sich zu infizieren: Man fängt sich die Schadsoftware nicht ein, indem man irgendwo drauf klickt, sondern sobald die Werbung im Browser geladen wurde.
Seit Dezember wurden durch dieses malvertising genannte Verfahren 2,6 Millionen(!) Rechner infiziert, sagt avast. Alleine 530.000 Infektionen durch den yield manager von yahoo, das ist deren Werbe-Management-Plattform. Die wenigsten, 16.300, sogar durch google double click.
yahoo yield manager und fimserve.com (eine Werbeplattform des Senders fox, zu der auch myspace gehört) waren die krassesten Malware-Schleudern. Zusammen bedienen sie über 50% des amerikanischen Online-Werbe-Marktes und das hat dazu geführt, dass auch viel Malware über yahoo und google verteilt worden sein soll.
Der Javascript-Code, der teilweise mitgeliefert wurde, installierte unbemerkt eine Art Trojaner, vor allem auf Windows-Systemen. Der sucht nach Schwachstellen in adobe reader, quicktime, java, flash und poppt sogar eine Fake-Antivirus-Meldung auf.
fox und myspace wollten sich zu den Ergebnissen nicht äußern.Das ist schon mal komplett unseriös und man kann davon ausgehen, dass das malvertising dort System hat. yahoo will sich des Problems widmen, google sagt, auf den Suchseiten selbst laufe keine double click-Werbung. Auch hier gelobt man Besserung.
[via]
Am ende des Spiegel Online-Artikels stellt der Autor die seltendämliche Frage: „Wann schalten sie Ihren Werbeblocker ab?“ Die einzige Antwort kann nur immer wieder lauten: ÜBERHAUPT NICHT! Es muss dem User überlassen bleiben, was er mit seinem durch PlugIns erweiterbaren Browser anstellt. Wenn sich jemand durch Werbung gestört fühlt, die ja meistens auch äußerst penetrant auf den Webseiten erscheint, soll er auch das Recht haben diese abzustellen. Dass man Werbung dulden muss, um jeden Preis, ist typisches Old-Media-Denken. Willkommen im 21. Jahrhundert ihr Vollpfosten!
Im Übrigen kann man selbst mit adblock seine kleinen Lieblings-Web-Projekte ja trotzdem finanziell supporten: Ein Klick auf deaktivieren auf dieser Website genügt und man sieht die Werbebanner auf den Lieblings-Websites und unterstützt so passiv die Community, die die Inhalte bereitstellt.
Zu verlangen, für ALLE Webseiten Werbung zuzulassen ist eine Frechheit, die gnadenlos bestraft gehört.
Gawker hat die Feeds dicht gemacht. Ich sehe nur noch ein kleines Bild und eine Zeile des Beitrags auf gizmodo.com und kotaku.com. Dementsprechend wird das auch bei jezebel.com, deadspin.com, io9.com, jalopnik.com und lifehacker.com so sein; die gehören alle zum Gawker-Netzwerk. Famose Idee. Alles Vollpfosten.
Sehr schöne Visualisierung eines abstrakten Konzepts:
[via]
ABC hat natürlich auch grosses Eigeninteresse sich dieser Entwicklung entgegenzustellen. Wenn ein Unternehmen erst einmal 200 Milliarden Dollar wert ist, Tendenz steigend, will einfach jeder was vom Kuchen. Ich übrigens auch. Ich habe nämlich Hunger.
:: intro
Die Suchmaschine google hat nicht nur die Art & Weise verändert, wie Menschen im Web etwas suchen. Sie ist über die Zeit auch intelligenter und besser geworden durch die Menschen, die sie benutzen.
:: geschichtliches
Angefangen hat alles 1997 mit dem pagerank-System. Dieser Algorithmus wertet die Suche nach der Qualität und Anzahl der Links, die auf eine Webseite verweisen. Daran änderte sich erst einmal nichts mehr bis 2001, als diese Ranking-Kriterien erweitert und verfeinert wurden. Im Frühjahr 2003 dann wurde die local connectivity analysis implementiert, die vertrauenswürdigen Seiten mehr Gewicht zuschreibt. Die fritz-Initiative im Sommer des selben Jahres liess konstante Updates des google-Index in kürzeren Abständen zu. Kontrovers wurde es spätestens 2005: Ab diesem Jahr war die personalisierte Suche möglich, die das Suchverhalten des Anwenders analysierte und entsprechende Ergebnisse liefern konnte. Im Mai 2007 wurde die google-Suche universal: man konnte zeitgleich in Bildern, Büchern und/oder Nachrichten suchen. Und seit Dezember 2009 zeigt google die Suchergebnisse in Echtzeit an, also wann diese z.b. in Blogs oder twitter gepostet werden. Soviel zur Vorgeschichte und den Neuerungen, die öffentlich bekannt sind.
:: funktion
Die Websuche von google funktioniert ungefähr so:
Zuerst durchkrabbeln die Spinnen von google das Web und schaufeln die Daten in einen index. Das sieht ähnlich aus wie die Inhaltsseite eines Buches, denn das alles wird nach Wörtern geordnet. Ab diesem Zeitpunkt dreht sich alles um den Kontext: was steht im Titel der Webseite? Was wird untereinander verlinkt? Ist der Inhalt der Seite aktuell oder schon Jahre alt? In welchem Land sitzt derjenige, der sucht? usw. usf. Von diesen „signals“ gibt es über 200, nach denen die Seiten „gerankt“ werden. Das alles macht die Maschine, ab dann kommen die Menschen ins Spiel.
google hat begriffen, dass die hunderte Millionen Menschen selbst Daten generieren, wenn sie etwas suchen. Auf was sie klicken; welche Wörter sie ersetzen, wenn sie Suchbegriffe eingeben; was sie sich durch personalisiertes Suchen vorschlagen lassen. Das alles fliesst ein in den Algorithmus und ermöglicht so ein maschinelles Tiefenwissen, das in der Lage ist, selbst komplexe und kryptische Suchanfragen auszuwerten. Ab hier wird es spannend:
Beispiel Synonyme.
„Take, for instance, the way Google’s engine learns which words are synonyms. “We discovered a nifty thing very early on,” Singhal says. “People change words in their queries. So someone would say, ‘pictures of dogs,’ and then they’d say, ‘pictures of puppies.’ So that told us that maybe ‘dogs’ and ‘puppies’ were interchangeable. We also learned that when you boil water, it’s hot water. We were relearning semantics from humans, and that was a great advance.“
„But there were obstacles. Google’s synonym system understood that a dog was similar to a puppy and that boiling water was hot. But it also concluded that a hot dog was the same as a boiling puppy. The problem was fixed in late 2002 by a breakthrough based on philosopher Ludwig Wittgenstein’s theories about how words are defined by context. As Google crawled and archived billions of documents and Web pages, it analyzed what words were close to each other. “Hot dog” would be found in searches that also contained “bread” and “mustard” and “baseball games” — not poached pooches. That helped the algorithm understand what “hot dog” — and millions of other terms — meant. “Today, if you type ‘Gandhi bio,’ we know that bio means biography,” Singhal says. “And if you type ‘bio warfare,’ it means biological.“
Das Problem mit den „hot dogs“ und den „gekochten Hunden“ wurde erst 2002 gelöst und zwar durch das Konzept des Philosophen Ludwig Wittgenstein, der Wörter ins Verhältnis zum Kontext gesetzt hat, in welchem sie erscheinen. Ein „Stein“ ist also ein „Stein“, egal ob er „Stien“ oder „Stteeiinn“ geschrieben wird. Das kann aber auch ein Nachname sein oder ein Ort. google wird versuchen herauszufinden, dank Herrn Wittgen-stein, ob ein Stein nur ein Stein oder ein Name oder ein Ort ist!
So „pimpt“ google seine Suchmaschine, ohne dass die User grossartig etwas davon mitbekommen oder bei ihrer Suche gestört werden. Alle paar Jahre ändert sich der Motor des Flugzeugs komplett:
„Our job is to basically change the engines on a plane that is flying at 1,000 kilometers an hour, 30,000 feet above Earth.“
Hunderte von Leuten auf der ganzen Welt arbeiten auch von zu Hause aus, um verschiedene Ergebnisse ihrer Suchanfragen auszuwerten und ob die Ergebnisse besser oder schlechter geworden sind. Im prinzip hilft jedoch jeder User, google verfügt über Milliarden passive Tester. Einfach jeder, der die Maschine benutzt.
Das macht die Suchmaschine sehr flexibel. Neue Signale werden hinzugefügt, der Code wird angepasst, die Ergebnisse werden getestet und das Ganze geht von vorne los. Dadurch werden Wettbewerber wie bing oder twitter ausgestochen. Alleine in den letzten sechs Monaten gab es über 200 neue Funktionen, manche einfach übernommen von der Feature-Liste der Konkurrenten. Das, was wir heute bei google sehen, sind zehn Jahre Erfahrung und Fortschritt im Suchmaschinenbereich.
:: die zukunft
In welche Richtung steuert google? Alles in Echtzeit. Die Ergebnisse liefern das bereits seit Dezember. Erweitert wird das bald auf Bilder, die Nutzer mit ihren Handys gemacht haben. Irgendwann soll das auch für Kameras und Sprache gelten. google will allgegenwärtig und immer angeschaltet sein. Über die Infrastruktur verfügt der Konzern bereits. Das selbe gilt für die Ingenieure. Das macht konkurrenten Angst:
„Even if there is a paradigm shift, Google’s algorithms will probably be able to incorporate that, too. That’s why Google is such a fearsome competitor; it has built a machine nimble enough to absorb almost any approach that threatens it — all while returning high-quality results that its competitors can’t match.“
[via]
Die Zukunft ist google everywhere.
Da kam Einiges zusammen die letzten Wochen. Mal sehen, ob ich das noch Alles auf die Reihe kriege:
„Apple Discovers Underage Workers in Factory Audit“.
Dabei ging es um Arbeiter in diversen Fabriken für Apple-Produkte, die nicht mal das 15. Lebensjahr erreicht hatten. Zusätzlich wurden noch Protokolle gefälscht, giftige Abfälle nicht ordnungsgemäss entsorgt, usw.
„The Apple Patents Cockpunching All Smart Phones: An Illustrated Guide“.
„Apple Starts ‘Nuclear War’ in Patent Fight With HTC“.
War auch klar: Apple verklagt HTC, die Macher des ersten google-Handys. Nur richtet sich das im Kern auch an alle anderen Smartphone-Hersteller. Überrascht jetzt nicht wirklich.
Schönes Stencil zum Thema:
„life was much easier when apple and blackberry were just fruits“.
Auch geil:
„Apple, Siemens and Sisvel patent infringement leads to CeBIT booth raid“.
Die drei erwähnten Firmen haben sich wegen irgendeinem Copyright-Schwachsinn beschwert und die Polizei ist natürlich sofort bei der cebit angerückt. Die beschuldigte Firma nennt sich „firstview“. das Photo ist der Hammer, wie ein Anti-Drogen-Kommando, WTF.
Der App-Store von Apple war noch nie frei. Es wird Zeit, dass das Mal die Leute kapieren:
„Apple’s Sexy App Purge Was Just the Beginning“.
Apple will keine „sexy apps“. Doch das ist erst der Anfang:
„Apple removes over 5000 apps from iPhone app store“.
Der spannenden Frage „macht das iphone süchtig?“ ging die folgende Studie nach:
„iPhone Addictive, Survey Reveals“.
Auch nix wirklich Neues, doch immer wieder gerne diskutiert:
„iPhone developer EULA turns programmers into serfs“.
Es sieht wohl so aus, dass man seine Rechte abtreten muss, wenn man etwas fürs iphone programmiert hat. Auch die electronic frontier foundation verurteilt diese Handhabe:
„All Your Apps Are Belong to Apple: The iPhone Developer Program License Agreement“.
Der ehemalige sun-CEO, Jonathan Schwarz, plaudert in seinem Blog aus dem Nähkästchen:
„Steve Jobs‘ Threatening Phone Call to Sun CEO Revealed“.
Doch auch Microsoft kommt in diesem Rant vor, genauso wie die Firma Kodak.
Das wichtigste Dokument der letzten Wochen war jedoch dieses hier:
„5 Reasons You Should Be Scared of Apple“.
Nochmal zu der Zeitspanne: Diese Linksammlung deckt ausschliesslich die letzten vier Wochen ab!
Was wir brauchen ist ein definitives Apple-Watchblog. Oder vielleicht gibt es das schon, dann lasst mich das wissen. Eine Katastrophe ist die Klitsche aus Cupertino, meine Herren. Wer mir jetzt noch sagt, es bestehe in irgendeiner Form ein Unterschied zu den Kriminellen aus Redmond, der bekommt von mir persönlich eine mit dem Nudelholz.
apple $uck$! period.
Aus der Reihe „Erfindungen, die die Welt gut gebrauchen kann“: Ein Harvard-Chemiker namens George Whitesides hat eine Art Diagnose-Papier-Chip erfunden, der mit einem Tropfen Blut anzeigen kann, ob jemand an HIV, Hepatitis, Malaria oder Tuberkulose erkrankt ist.
Der Clou: Das „Ticket“ ist nicht nur sehr klein, sondern auch sehr billig in der Herstellung, weil es mit Tinte funktioniert, die in Comicbüchern(!) Verwendung findet.
hier gibt es ein cnn-video, in dem er das erklärt und vorstellt. [via]
Die Tinte ist wasserresistent und schiebt das Blut in verschiedene Mini-Papierkanäle, die bestimmte Chemikalien enthalten und die Farbe ändern, je nachdem, an welcher schweren Krankheit man leidet. Whitesides selbst bezeichnet das als „zero cost diagnosis“.
Das ist nicht nur eine grossartige Sache für Länder, die kaum Geld zur Verfügung haben für Medizin allgemein. Wenn sich jeder so einen High-Tech-Papierfetzen leisten kann, braucht auch niemand mehr zu einem Arzt zu gehen und wochenlang auf eine Diagnose zu warten. Also nicht, dass man bei diesen Krankheiten keinen Arzt mehr bräuchte, die Kosten und Wartezeit für die Diagnose gehen dadurch gegen Null. Das bedeutet schon weniger Panik-Attacken für alle besorgten, ganz gleich ob in der ersten, zweiten, dritten oder dreihundertsten Welt. Geniale Sache, das.
http://cryptome.org/ schlägt sich gerade mit Takedown-Anklagen durch Micro$oft herum. Ihr jüngster Coup ist die Veröffentlichung des „Global Criminal Compliance Handbook“, ein 22-seitiges Dokument, das darstellt, wie die privaten Daten der Microsoft-Netzwerk-Dienste auf den Servern gespeichert werden. Dort wird auch erklärt, wie Regierungsorganisationen Zugriff darauf bekommen(!!). Klar, dass Micro$oft das nicht online sehen will, deshalb geht’s gerade ab und http://cryptome.org/ ist temporär offline. Eine Ausweichstelle findet sich momentan bei http://cryptomeorg.siteprotect.net/.
Wikileaks wird wohl in die Bresche springen, wenn das mit dem Hosten des Dokuments nicht so klappt, wie die Jungs und Mädels von cryptome sich das vorstellen: „We will host Cryptome on our multi-jurisdictional network-outside the US-if required.“ Dort findet sich bereits eine PDF-Kopie.
Momentan ist Krieg, bleibt mal auf dem Laufenden in der Sache:
http://www.geekosystem.com/cryptome-leaks-microsofts-online-surveillance-guide-ms-demands-takedown/.
Dort gibt es immer mal wieder Status-Updates.
Wunderschön, endlich geht wieder was ab! Lest euch das Dokument mal durch, wenn ihr Zeit habt. Es ist nicht unwichtig zu wissen, was Microsoft mit euren Daten machen kann, egal ob ihr komplett unschuldig oder kriminell seid. Im Prinzip ist ja jeder selbst Schuld, wenn er Microsoft-Dienste online nutzt und dort seine Daten ablegt. Aber glaubt mal nicht, dass die redmonder Corporation da die einzige ist…
[update I, 26.02.10]
Das Dokument selbst ist scheisse langweilig. Der Titel ist bezogen auf die USA, wo auch alles gespeichert wird, was man mit M$-Diensten online macht. Ob es ein Dokument für Überseeländer gibt weiß niemand. Jedenfalls stehen prinzipiell die Daten der folgenden Dienste für Polizei und Geheimdienste zur Verfügung, wenn sie bei einer bestimmten Telefonnummer (die auch im Dokument steht) anrufen:
E-mail Services
Authentication Service: Windows Live ID
Instant Messaging: Windows Live Messenger
Social Networking Services: Windows Live Spaces & MSN Groups
Custom Domains: Windows Live Admin Center & Office Live Small Business
Online File Storage: Office Live Workspace & Windows Live SkyDrive
Gaming: Xbox Live
Wenn jemand zum Beispiel eine XBOX besitzt, kann Micro$oft in speziellen Fällen folgende Daten freigeben:
*Kreditkartennummer
*Vor- und Nachname mit Postleitzahl
*die Seriennummer der Konsole, doch nur, wenn man sich online registriert hat
*die Service-Request-Nummer von XBOX Online
*Email-Account, wenn der von M$ kommt
*die IP-history für die Zeit, solange man über ein Gamertag verfügt
*die IP-verbindungen, wenn man annimmt, dass es sich um eine geklaute Konsole handelt
Das wichtigste Blatt der 22 Seiten ist wohl das letzte.
Twitter war schon immer eine Totgeburt und spätestens seit meinem Selbstversuch mit chatroulette zweifle ich stark an dem gesunden Menschenverstand des Durchschnitts-Internet-Benutzers.
In diese Kerbe schlägt auch
Diese Website listet tweets von Leuten in Echtzeit, die öffentlich kundtun, dass sie zu einer bestimmten Zeit nicht zu Hause sind und warum. Damit die Einbrecher, von denen inzwischen ja jeder einen Laptop haben dürfte (irgendwoher), ihre Stadt noch besser im Griff haben.
Das könnte man auf andere Bereiche ausdehnen: Dann klingelt man einfach, wenn jemand zwitschert, dass er gerade Kaffee gemacht hat. Oder man sammelt tweets zu Windows und macht die dann unter http://windowsworks.com publik. Oder man kauft in Zukunft über twitter Gras und Kokain unter http://need-a-dealer.com.
Hilarious.
RATS steht für Robust Automatic Transcription of Speech und ist eine experimentelle Neuentwicklung der DARPA. Im Kern handelt es sich hierbei um das Konzept einer Technologie, die gesprochene Worte abhört, sie übersetzt in 27 verschiedene Sprachen und so den Sprecher identifiziert.
Die DARPA kann die Blockbuster-Spinnereien einfach nicht lassen. Die aktuelle Bezeichnung des Systems ist auch ein schönes Statement, was man von anderen Sprachen hält: Alles Ratten-Geschwätz.
Es ist ja nicht so, dass die NSA und andere Super-Geheimdienste der USA nicht bereits über ähnliche Technologien verfügen würden, die am 11. September 2001 so ziemlich gar nichts gebracht haben. RATS soll daher vor allem dort Anwendung finden, wo Kommunikation in lauter, rauschender Umgebung stattfindet. Oder qualitativ einfach schlecht ist. Die alten neuen Gegner lassen sich identifizieren anhand der Algorithmen, die diese Software zusammenführen soll, als da wären arabisch, farsi, pashto(?), dari(?) und urdu(?). Chinesisch hat man wohl irgendwie vergessen oder eben nicht erwähnt, könnte ja den Ca$hflow gefährden…
Das „Ratten-System“ legt den Fokus auf die folgenden Bereiche:
* Speech Activity Detection: The ability to determine whether a signal is actual speech or background noise, or music.
* Language Identification: Once a signal is determined to be actual speech, LID is the capability that identifies the language being spoken.
* Speaker Identification: Once a signal is identified as actual speech, SID is the capability that uniquely identifies whether the person who is speaking is one of the people identified in a list of wanted speakers.
* Key Word Spotting: Once a signal is identified as actual speech, KWS is the capability to identify specific words or phrases from a list of items in the language being spoken.
[via]
Das will man alles in drei Phasen umsetzen, was insgesamt nur 42 Monate in Anspruch nehmen soll.
Sprachen-Übersetzungs-Automatisierung ist „Big Business“: Für das Programm GALE, auch von der DARPA, das ausländische Fernsehsendungen und Zeitungen in Echtzeit übersetzen und in einer Datenbank verfügbar machen soll, hat die Behörde 30 Millionen US-Dollar an die Wissenschaftler von Raytheon BBN überwiesen. Das geht so weiter mit dem Konzept madcat oder phraselator (ein Übersetzungs-PDA), alles für das Machine Reading Program (MPR).
Seit der Ankündigung von TIAS/Tangram/Advise bin ich ein vehementer Gegner der DARPA. Auch wenn die meisten der wirklich komplett verrückten Konzepte hauptsächlich in der kranken Fantasie existieren, gibt es immer sofort konkrete Bezeichnungen und es werden Millionen in irgendwelche Programme gepumpt. Die DARPA ist die höllischste Ausgeburt des miltärisch-industriellen Komplexes, vor dem Dwight D. Eisenhower 1961 die Welt vergeblich gewarnt hat.
Seit 9/11 ist alles erlaubt und nichts mehr wahr. BNW.