Seit einigen Jahren bin ich Miteigentümer der taz. Als solcher erhalte ich hin und wieder elektronische Post von taz-Geno, eine Art Newsletter für Miteigentümer.
Dort war am 15. November zu lesen, dass man einen neuen Geschäftsführer suche, der „die fortschreitende Digitalisierung in der Medienbranche“ als „Chance“ begreift und „dieser Herausforderung strategisch mit weitem Horizont (…) begegnen“ soll.
Als CEO eines mittlerweile zehnjährigen Indie-Onlineverlags, und alter WWW-Hase mit 20 Jahren Erfahrung, dachte ich, „perfekte Aufgabe für mich!“, und habe mich wie gewünscht bis zum 13. Dezember auf die Stelle beworben. Passt doch ideal!
Naja, fanden die alternativen Berliner Zeitungs-Avantgardisten nicht so wirklich, hier die Absage im Wortlaut:
„Sehr geehrter Herr S.,
zuerst möchten wir uns dafür entschuldigen, dass wir so lange gebraucht haben uns bei Ihnen zu melden. Aber die Feiertage und die anschließenden Ferien haben das Verfahren leider verzögert. Und wir bedanken uns für ihre Bewerbung als Geschäftsführer und das damit zum Ausdruck gebrachte Interesse an der taz. Wir wissen die Mühe und Arbeit, die sich damit gemacht haben zu schätzen.
Wir haben inzwischen unsere Vorauswahl getroffen. Es ist uns nicht leicht gefallen, unter der Vielzahl qualifizierter Bewerbungen eine Auswahl zu treffen. Leider konnten wir Ihre Bewerbung, die wir im Vorstand ausführlich besprochen haben, nicht in die engere Wahl ziehen. Wir haben uns für einige Kandidatinnen und Kandidaten entschieden, deren Qualifikationsprofil den spezifischen Anforderungen der Position als GeschäftsführerIn der taz noch genauer entspricht.
Wir danken Ihnen für Ihr Interesse an der taz und bleiben sie uns gewogen, auch wenn wir ihnen keine günstigere Nachricht geben können. Bitte sehen Sie unsere Entscheidung nicht als Bewertung Ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten an.
Für Ihre weitere berufliche und persönliche Zukunft wünschen wir Ihnen viel Erfolg sowie alles Gute.
Herzliche Grüße Isabel Lott
für den Vorstand“
Gut, ziehe ich den Scheiß eben selbst durch. Allein.
Sehr bald schon übernehme ich mit AETHYX MEDIAE ohnehin die gesamte deutschsprachige Online-Medienlandschaft, muhahaha!
[Update I, 02.03.20]
Nach aktueller Faktenlage habe ich gegen Aline Lüllmann verloren. Kann man(n) durchgehen lassen: Pussies an die Macht! Ich muss auch nicht alles selbst regeln in diesem komischen Staat, ne!