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twoday vs. blogger

ich bin zurzeit öfters mal bei twoday unterwegs. twoday kommt aus wien und macht im endeffekt das selbe wie blogger.com: menschen eine plattform geben, wo sie sich schreibend betätigen können. so im grossen und ganzen kann ich inzwischen sagen, dass ich es sogar besser als blogger finde und dafür gibt es mehrere gründe:

– der einfachste: es ist grösstenteils deutschsprachig. das macht vieles einfacher. ich lese zwar gerne und viel englische texte, aber immer möchte ich meine muttersprache auch nicht missen, zumal sie komplexer ist und grössere möglichkeiten bietet, sich darin auszudrücken.

– weniger zensur: die amerikaner sind ein prüdes volk und erotische geschichten findet man bei blogger kaum, eher pseudo-pr0n-sites. bei twoday ist das anders: ich bin bereits über mehrere, vornehmlich autorinnen gestolpert, die da in ihren texten ganz schön auspacken. jetzt kann man sich natürlich fragen, ob das alles der realität entspricht, aber der lesespass ist durchaus da und regt die fantasie an; absolut nicht verkehrt.

– mehr poetisches: was bei blogger die asiatischen teens mit ihren unnötig überfrachteten sites, ist bei twoday die poesie. selbstgedichtetes hat bei mir einen unglaublich hohen stellenwert, ist es doch der ausdruck von kreativität und der wunsch, niederzuschreiben und in reimform zu packen, was andere nur denken. klar, einen zweiten goethe sucht man dort vergebens, aber manche sachen sind wirklich lesenswert.

– mehr europa: egal ob stefan aus seinem praktikum aus norwegen berichtet, mark seinen sozialdienst auf den kanaren macht oder valerie ihre fahrt per anhalter von sizilien nach amsterdam schildert; man lernt europa besser kennen. ich bin normalerweise kein freund öder geschichten, aber viele nutzer stellen alle möglichen medien bereit, die sich auf ihren trips angesammelt haben und die zu sichten ist manchmal alles andere als langweilig. es ist gegen den trend, weil alle immer nach nordamerika schielen (mich leider eingeschlossen), anstatt europa zu entdecken.

nun, man wird sehen, in welche richtungen sich alles entwickelt. die devise „ich gehe zu einem amerikanischen dienst, weil man in amerika grössere freiheiten hat“ ist hinfällig, weil vieles rein gar nichts mit freiheit zu tun hat (elektronisch schon zweimal nicht). ich will hier auch weder werbung für twoday, noch für blogger machen, sondern viel mehr meine beobachtungen schildern, die beide „gedanken-biotope“ betreffen. es hätten auch andere dienste sein können. und für leute wie mich kommen beide nicht in frage, weil 1. wäre ich wahrscheinlich mit meinen texten schon längst geflogen, zumindest aber abgemahnt oder zensiert worden. 2. gebe ich die kontrolle von dingen, die mich persönlich betreffen, ungern aus der hand und 3. wären mir viele möglichkeiten verwehrt geblieben, die ich mit dieser wunderbaren software wordpress und den dafür entwickelten plugins bekommen habe.

das fazit also lautet: für menschen, die absolut technisch unbegabt sind, keinen wert auf eigene layouts und designs legen und die das eine oder andere feature nicht brauchen, sondern nur publizieren wollen, sind solche services durchaus interessant. man kann sich meistens kostenlos anmelden, wählt innerhalb von minuten ein thema aus und schon kann es losgehen. alle anderen, die gerne die kontrolle über ihre sachen behalten möchten, keine angst vor technischen spielereien haben UND natürlich eigenen webspace besitzen, sollten zu was anderem greifen. es gibt mittlerweile werkzeuge im internet, von denen hätte ich vor sechs jahren nicht zu träumen gewagt. einziges manko: bei twoday und blogger werdet ihr teil einer community. macht ihr alles selbst, so wie ich, müsst ihr euch erst mal eine aufbauen. und das ist schwieriger, als man sich das vorstellt. dafür bleibt man aber unabhängig und geniesst praktisch narrenfreiheit; das ist von unschätzbarem wert. und bzgl. twoday vs. blogger: beide haben ihre reize, aber es macht wohl mehr sinn, europa zu supporten.

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