Deutschlands Internet: Mist. Im internationalen Vergleich rangiert Deutschland aktuell auf Platz 23 weltweit, knapp vor Ungarn und hinter Spanien und Bulgarien… Mit Kabel statt drahtlos? Noch mieser: Platz 32…
Hauptgrund: Deutschlands Kupfer-Fetisch. Anstatt auf Glasfaser oder Satellit zu setzen wird lieber weiter auf die alten Kupferleitungen gesetzt, man verspricht „Upgrades“ und wasnoch, am Ende ist das jedoch meist einfach Neusprech für: „wir haben keine Lust und hier kein Budget für flächendeckende Modernisierungen“.
So krebse ich aktuell mit einem 50Mbit-Anschluss in der Landeshauptstadt von BaWü herum, im WLAN mit 22,48MBit/s Download, 4,65MBit/s Upload und einer Latenz von 38ms. Angeschlossen ein Firmen-Laptop, ein Firmen-Smartphone, ein persönliches Smartphone, ein persönlicher Laptop, ein persönliches Tablet und eine PS4 im Standby-Mode. Vielleicht fliege ich darum seit zwei Wochen fast täglich mehrmals aus meinem DSL raus – Winter ist ja überraschend auch noch… Es ist ein Grauen und v.a. in wichtigen Firmenmeetings einfach nur peinlich.
Geholfen das herauszufinden hat mir der Speedtest von Ookla. Den gibt es auch als App für Smartphones und meine Ergebnisse hier reichen bis August 2016 zurück. Allein, mehr wie 30Mbit/s im Download und 11Mbit/s im Upload habe ich hier nie gemessen…
Vielleicht hilft Starlink hier weiter. Nee, ohne Spaß: die nehmen nun auch Vorbestellungen aus deutschen Landen entgegen. Mit 99€ Vorauszahlung nach dem „first come, first served“-Prinzip, hinzu kommen 401€ für die Hardware und eine monatliche Gebühr von 99€…
Ist das Satelliten-Internet von Elon Musk 1.200€ im Jahr (ohne Hardware) wert? Ich bin unschlüssig. Denn ich begab mich auf die Suche nach konkreten Leistungsdaten…
…und die sehen nicht mal schlecht aus: https://uk.pcmag.com/news/129660/tested-spacexs-starlink-satellite-internet-service-is-fast-but-itll-cost-you.
Ausgewertet wurde hier lediglich der Beta-Test. Also von knapp 10.000+ Usern und mit aktuell 1.000 Minisatelliten im nahen Erdorbit.
Die Ergebnisse, auch dank Ookla:
1) Starlink schlägt schon im Beta-Test jegliche Satelliten-Internet-Konkurrenz. Viasat und HughesNet sind im Download nur 1/4 so stark. Und im Upload sogar um den Faktor 4-5
2) auch bei der Latenz: im Betatest zeigt Starlink eine von 42ms. Fast meine aktuelle mit DSL-Anschluss. Die der Konkurrenz liegt bei 643ms (Viasat) und 728ms (HughesNet)
zu 1) und 2) der Grund ist einfach: Starlinks Satelliten hängen einfach tiefer, bei ca. 547km, die der Konkurrenz bei 35.405km. Distanz zahlst du mindestens mit Zeit, egal wo im Universum
3) es gibt keine Datenbegrenzung. HughesNet 20GB-25Mbps-Datenplan kostet $69,99 pro Monat. Viasats 12Mbps-„Unlimitiert“-Datenplan, mit 40GB vor „Datendepriorisierung“(?), kostet $100 pro Monat. Starlink ist also „freier“ und scheint kein Wucher zu sein, wenn man den Dienst mit der direkten Konkurrenz vergleicht (die wahrscheinlich in Deutschland und anderswo in Europa auch gar nicht erst angeboten wird).
Was gibt es außer den Kosten sonst noch zu beachten? Die Hardware: denn wie bei Fernsehen via Satellit auch, muss die Empfangsschüssel draußen irgendwo montiert werden. Und natürlich den Sternenhimmel an sich: Astronomen fanden bereits die Platzierung der aktuell 1.000 Minisatelliten katastrophal. Und am Ende sollen es 12.000 sein…
Fazit: Starlink ist schnell. Starlink ist teuer. Starlink ist Licht- und Umweltverschmutzung. Was ist uns in Industrienationen schnelles Internet wert!?
András Kornai ist mathematischer Linguist. Das ist ein cooler, aber sehr komplexer Beruf.
In einer seiner Studien, die er Ende Oktober publiziert hat, kam er zu dem Schluss, dass bisher weniger als 5% aller Sprachen auf der Welt, das sind derzeit immerhin fast 7.000, es bislang in das digitale Zeitalter geschafft haben.
In Zahlen: Das Internet repräsentiert von 7.000 Sprachen gerade einmal 280.
Das ist extrem verstörend.
Die UNESCO gehört zu den Institutionen, die für solche Fälle einen Atlas führt, ähnlich dem für gefährdete Tierarten. Von den 7.000 Sprachen, die es heute noch gibt, sind ohnehin fast 2.500 vom Aussterben bedroht. Da kommt diese Nachricht natürlich. Nicht. Gut.
Die Studie liegt oben im Original vor. Sie ist entsprechend lang und auch teilweise sperrig zu lesen, aber verdammt wichtig. Wer dafür keine Zeit hat, der kann auch den Artikel von Alex Mayyasi lesen, der zumindest den Versuch unternimmt das so zusammenzufassen, dass man es schnell aufnehmen: „Only 4% of Languages Are Used Online“, via priceonomics.com.
Schlusswort: Wäre man bitterböse, könnte man einfach behaupten: It was designed that way. Egal was man heute elektronisch macht, die Funktionen dazu liegen fast ausschließlich im englischen Original vor. Das betrifft Code, Hardware, das komplette Internet.
Der eigentliche Sinn allerdings damals, wenn man das Web betrachtet zumindest, war ein anderer. Es war nicht nur für eine Sprache entworfen worden. Wer das nicht glaubt, der soll sich den Zustand mal vor UTF-8 anschauen. Trotzdem deckt natürlich auch diese komplexe Zeichenkodierung nicht 7.000 Sprachen ab. Das kann sie niemals. Auch Nachfolger nicht.
Am Ende droht uns die komplette Verkrüppelung der Sprache, wenn sich dieser Trend am Ende durchsetzt. In dem Artikel steht, das erfolge in drei Schritten:
1) der Verlust der Funktion von Sprache (bereits beobachtbar beim weltweiten Handel)
2) der Verlust des Ansehens von Sprache (heute bereits bei der jüngeren Generation sicht- bzw. v.a. hörbar)
3) der Verlust der Sprachkompetenz (die junge Generation versteht die alte zwar noch, benutzt aber eine stark vereinfachte Version von Grammatik. Kennt jemand das Mem mit youre und you’re!? LOL, ROFL, ASL, anyone!? Eben)
Der Sprache droht das selbe Schicksal wie den Dinosaurieren. Die Frage ist, ob wirklich die Wichtigkeit für irgendwas oder irgendjemanden besteht, diesen Kometen abzuwehren.
Zitat des Monats:
„Project Meshnet was created out of the /r/darknetplan community in an effort to replace the existing Internet. It aims to use a combination of software and hardware to achieve the goal of a censorship-free internet. Our objective is to create a versatile, decentralized network built on secure protocols for routing traffic over private mesh or public internetworks independent of a central supporting infrastructure.“
Na dann macht’s mal gut, ne! Ihr Nutten!
Nach diesem Video sollte wirklich jeder Vorschüler wissen, wie das Internet funktioniert. Gezeigt wird, was genau passiert, wenn man von London aus eine Website aus Los Angeles aufruft.
Schon erstaunlich, wie selbstverständlich diese Technik geworden ist. Und dass viele viele Leute immer noch gar keine Ahnung haben, was dieses neue Medium ist oder ausmacht, zeigt sich bspw. an der Tatsache, mit welchem $-Volumen Projekte wie Facebook bewertet werden.
Tztz, Sachen gibt’s.
Ohne tcp/ip gäbe es ja bekanntlich gar kein Internet, denn es ist das Haupt-Protokoll, das alles möglich macht.
Das interplanetarische Äquivalent dazu gibt es seit neuestem auch und das nennt sich delay-tolerant networking. Vint Cerf hängt da mit drinne und google ebenso, weshalb die das direkt in ihr Android miteingebaut haben.
Getestet wird das 80 bzw. 90 Lichtsekunden von der Erde entfernt. Die Entwicklung geht zurück bis ins jahr 1998 und auch die NASA macht mit.
Das problem bei tcp/ip ist die permanente Verbindung, mit der die Pakete versendet werden. DTM braucht sowas nicht, die Pakete werden einfach gebuffert, sprich gesammelt, bis eine stabile Verbindung zum Weitersenden genutzt werden kann. Das macht Gebrauch von der Latenzzeit und berücksichtigt die niedrige Energieaufnahme von Satelliten.
[via]
Es spielt also zukünftig keine Rolle mehr, wenn es nach google geht, ob ihr eure youtube-Videos auf dem Mars, der Venus oder sonstwo im Sonnensystem schaut. Vorausgesetzt natürlich, Satelliten von uns sind in der Nähe und ihr benutzt so ein Android-Handy. 😉
Kaum zu fassen: Die Mutter aller Netzwerke ist seit gestern 40. Das wird gefeiert: „celebrate good times, come on, dub-dub-dubi-du“…
Der britische Guardian hat sich zu diesem Anlass derbe ins Zeug gelegt. Die präsentieren eine Slideshow, Jahr für Jahr:
„a people’s history of the internet: from arpanet in 1969 to today“. [via]
Darin sind auch Impressionen der Leser eingeflossen, die der Guardian um ihre Meinung gebeten hat. Ergänzt wurde das dann um Schlüsselpersonen und jeder Menge Wissen.
Das erste übertragene Wort sollte login sein. Das mit dem „l“ und dem „o“ hat noch funktioniert, aber beim „g“ crashte der Rechner in Stanford. „lo“ wie in „lol“; da hat Gott noch laut gelacht.
[update I, 02.11.09]
Weitere coole Links:
Hier findet man ein youtube-Video, in welchem Leonard Kleinrock die Geschichte des lo erzählt. Dort seht ihr den ersten Router. Wer wissen will, was genau „packet switching“ ist, auch dafür gibts ein Video.