„And I can see them in my eyes when they’re close,
I can feel them at night, I can feel them plot a course through the sky, I believe in their flight
Drones over Brooklyn, Dr-Drones over Brooklyn“
Diese Zeilen stammen von El-P aus seinem letztjährigen Langspieler „Cancer 4 Cure“, dem insgesamt vierten Studioalbum.
Jetzt ist New York ja so fürchterlich weit weg und das mit den Drohnen ist ja sowas von an den Haaren herbeigezogen!1! NOT:
„Per Luftüberwachung durch Drohnen will die Deutsche Bahn laut einem Bericht der Zeitung Bild am Sonntag gegen Graffitisprüher vorgehen. Die Drohnen sollen nur auf dem Bahngelände eingesetzt werden und die Sprüher filmen. Dem Zeitungsbericht zufolge sollen die Tests in den kommenden Wochen beginnen.“ [via]
In diesen Geräten werden zusätzlich Wärmebildkameras(!) zum Einsatz kommen. Außerdem wird permanent(!) der Standort per GPS ermittelt und gespeichert. Bemalt werden diese Drohnen, jetzt kommt’s, in Bahnfarben(!). Sie sind bis zu 54km/h schnell und erreichen eine Maximalhöhe von 150 Meter, wobei sie 80 Minuten am Stück im Einsatz bleiben können.
Puh, das sind gleich dermaßen viele Verstöße gegen Moral, Gewissen und Rechte von Menschen, dass es bereits beim Lesen schmerzt.
Wieso stattet die gute DB diese Drohnen nicht noch gleich mit Präzisionswaffen aus? Und exportiert diese Dinger dann in Brennpunktregionen der Weltpolitik wie Iran, Syrien oder Afghanistan? Die Deutschen waren schon immer sehr gründlich in dem, was sie gemacht haben. Ich hasse dieses Land.
Diese Drohnen-Entwicklung wird wirklich kommen, hier gibt es rein gar nichts zu beschönigen. Die Triebfeder dieser Bewegung speist ihre Energie durch praktische Anwendungen und Entwicklungen aus den USA. Und unsere Herren und Frauen Minister, siehe Beispiel Prof. Dr. rer. nat. de Maiziere, laufen schön in Reih und Glied hinterher. Das ist DER Shit, noch größer als Google, Facebook und Apple zusammen. Das ist ist was Greifbares, Hochtechnologie für Leute über 50, die nie wirklich gepeilt haben, was Hochtechnologie eigentlich bedeutet. Für die war Glotze, Radio, Kalter Krieg und ein gutmütiger und guter(!) Onkel Sam die Realität. Und da kommen sie jetzt nicht mehr heraus.
Wirklich zum Kotzen ist, dass ich sowas immer vorher wissen muss. Das Album von El-P ist ein sehr gutes, erschien aber schon letztes Jahr. Das heißt, ich kann seit 12 Monaten auf dieses Wissen zurückgreifen. Und jetzt kommt die Bahn und verkauft uns das als was Neues. Perpetual Bullshit. Hoffentlich scheitern sie an den Kosten, in Zeiten von „Stuttgart 21“ gar nicht so unwahrscheinlich: Eine dieser Überwachungs-Büchsen wird (mindestens) 60.000€ kosten.
„we only come out at night“ ist ein graffiti-projekt, bei dem zwei quallen die hauptrolle spielen:
durch einen aufkleber wird der platz signalisiert, an dem die quallen nachts auftauchen werden. wer sich über den genauen ort nicht sicher ist, der kann hier nachlesen, wo und wann die nächsten viecher auftreten werden. sobald es dunkel wird, werden zwei exemplare an die wand projeziert, wobei die fussgänger nicht sehen, aus welcher position die bilder an die wand geworfen werden. die stimmung der quallen ändert sich mit der zeit und so schwimmen sie nur in der gegend rum, wenn sie traurig sind oder saugen die schatten der besucher ein, wenn sie wütend sind und hinterlassen krümel. [via] ein video in aktion gibt es auch:
irgendwann wird dann der sticker entfernt und ein neuer platz wird gesucht. so entsteht aus einer einfachen projektion ein mythos, der landesweit auf wanderschaft geht. die offizielle website:
„graffiti archaeology“ ist nicht nur ein absolutes unwort, es ist auch eine website, die die evolutionsstadien einer mit graffiti besprühten mauer im laufe der jahre zeigt. es werden bilder ab 1998 bis heute vorgestellt. mit dem „grafarc explorer“ kann man berühmte plätze in san francisco abklappern und staunen, wie sich diese über die jahre verändert haben. the shizzle!