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Artikel-Schlagworte: „gesundheitskarte:“

elektronische gesundheitskarte II

Phew, schon fast drei lange Jahre ist es her, dass ich meinen Text zur elektronischen Gesundheitskarte veröffentlicht habe. Damals sah die Welt noch sehr gut aus, wenn man betrachtet, was nun daraus geworden ist; eine lächerliche Farce, wahlweise zum Schießen oder zum Heulen.

Wir erinnern uns: damals hat der Chaos Computer Club vor einer Kostenexplosion gewarnt. 1,4 Milliarden Euro sollten veranschlagt werden, damals gab es die Vermutung, die tatsächlichen Kosten lägen zwischen 4 bis 7 Milliarden euro. Und von Seiten der Ärzteschaft wurde ein regelrechter „Daten-GAU“ befürchtet (siehe Link oben).

Spulen wir schnell vor, in die Gegenwart: das schlimmste Szenario einer Beratungsfirma rechnet mit „der vollen Funktionsfähigkeit in 8 bis 10 Jahren“, Kosten insgesamt dann: 14,1 Milliarden Euro. Das ist ein glatte Verdopplung seit drei Jahren; Wahn-Sinn. Auch der angepeilte Zeitraum ist nicht mehr ganz normal: 2006 sollte sie kommen, die elektronische Gesundheitskarte und die Krankenversichertenkarte ersetzen. Jetzt sagt man, es dauere bis 2019??? FTW.

Schuld daran ist der große Praxis-Test: zwei Jahre lang wurde die Karte in Bochum-Essen ausprobiert. Das Ergebnis:

– elektronisches Ausstellen eines Rezepts dauert doppelt so lang wie nach der heutigen Methodik
– digitale Kommunikation der Ärzte untereinander funktioniert nicht
– Einpflegen von Notfalldaten ist kompliziert und zeitaufwendig

Wenigstens sind die politischen Konsequenzen aus dieser Odyssee zu gebrauchen: kein Start, solange die Karte nicht funktioniert (sagt die SPD…).

[via]

Also halten wir fest:

1) die vom CCC befürchtete Kostenexplosion wurde sogar übertroffen
2) die technischen Mängel sind immer noch nicht behoben
3) das Projekt elektronische Gesundheitskarte, egal wer mit der technischen Umsetzung dahintersteckt, ist gescheitert

Gut so! Eigentlich hätten wir was zu feiern! Aber weil es auch ein Image-Projekt der Bundesregierung ist/war, ist alles nur traurig. Und jetzt bitte den elektronischen Personalausweis, das funktioniert bestimmt!! Geh‘ nach Hause.

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elektronische gesundheitskarte: aus gold?

der ccc warnt einer aktuellen meldung zufolge vor einer „massiven kostenexplosion“ und einem „technologie-desaster“ bei der kommenden elektronischen gesundheitskarte.

zu beginn seien „nur“ 1,4 milliarden euro veranschlagt worden, neue studien aber behaupten, die tatsächlichen kosten dürften zwischen 4 und 7 milliarden euro liegen. weiter heisst es:

„Die Sicherheits- und Zuverlässigkeitsauslegung der Software-Architektur der elektronischen Gesundheitskarte genügen den Anforderungen an ein bundesweit ganztägig im Einsatz befindliches System in keiner Weise. Im Ernstfall droht ein Totalausfall des Systems zu kritischen Zeiten, wie z. B. im Fall einer Grippeepidemie.“

ferner seien bereits österreichische pläne in diesem bereich weniger erfolgreich verlaufen. nur ist österreich ja nicht deutschland, in der brd leben ein, zwei menschen mehr. [via]

wieso müssen alle elektronischen projekte der deutschen regierung in mehr oder weniger grossen katastrophen enden? (siehe maut, siehe umstellung der software für hartz-iv, siehe wahlcomputer, siehe…) wieso werden für solche sachen nicht studenten(-teams) befragt und eingesetzt? so hätten die was zu tun und elektronische apokalypsen könnten wahrscheinlich verhindert werden. mit dem transfer von wissen funktioniert das irgendwie nicht so richtig in diesem land. aber bekanntlich ist das nicht das einzige problem.

[update I, 18.06.07]
„ärzte fürchten daten-gau bei elektronischer gesundheitskarte.

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