2012/2013 war Secure Boot ein megaheißes Thema. So dermaßen heiß, dass ich sogar in meinem Feedreader zweistellig zählen konnte, siehe hier.
2020 ist dieses Rotzthema immer noch nicht tot.
Wie ist das möglich?
Gestern ein Update für das mitgelieferte Windows 10 auf einem Laptop gemacht, das berüchtigte Update 2004 vom Mai. Ich weiß nicht wieso, wohl aus Laune heraus oder weil ich einfach ein System wollte, wo ich nicht dauernd darauf hingewiesen werden möchte, dass es nicht 100% aktuell ist. Ich hätte es lassen sollen, denn ich verlor meinen GRUB.
Bootet anschließend Linux, bekam ich das hier heraus:
Welcome to Grub!
error: unknown filesystem.
Entering rescue mode…
grub rescue>
Jop, das war’s dann. Kein Linux will mehr booten. Und das mit ausgeschaltetem Secure Boot, ausgeschaltetem Fastboot _und_ dem manuell ausgewählten EFI-Eintrag im mitgelieferten BIOS-Interface.
Mit ls
geht dann das Debugging los. Irgendwas mit (hd1,gptX)
spuckt das System dann aus. Bei mir waren das 10+ Einträge. Jeden durchgehen, mit englischsprachigem Tastaturlayout, kurz vor Mitternacht, wo hängt mein verschollenes root
herum?
Als es dann gefunden war, erst einmal /home
gefunden, geil! Nix bootet. Glücklich war ich dann dennoch, denn irgendwie ist mein Linux ja noch da.
Da es auf einem Haussystem eigentlich nur zwei ext-Systeme geben kann wegen / und /home (oder welches Linux-Dateisystem auch immer man verwendet, z.B. reiser, etc.), hatte ich mit dem zweiten dann Glück. Mit folgenden Codezeilen brachte ich das System wieder in einen grafischen Bootzustand:
grub rescue > root=(hd1,gpt2)
grub rescue > prefix=(hd1,gpt2)/boot/grub
grub rescue > insmod normal
grub rescue > normal
Der soll dann zwar nur temporär sein, aber mir reicht das. Windows nutze ich vielleicht einmal im Schaltjahr. Dann kracht es aber richtig.
Ahhhh! Ahahahaha! Ihr Redmonder Zoophilie-Junkies mal wieder! Hatte euch schon fast komplett vergessen!
[Update I, 16.10.20]
Das mit der temporären Lösung ist einem ja irgendwann doch zu blöde, weshalb ich mir kürzlich wieder die permanente zurückerobert habe. Hier hilft es, wenn man sich zuerst mal ausgeben lässt, welche Partitionen man benutzt und wie diese heißen: lsblk -o PATH,PTTYPE,PARTTYPE,FSTYPE,PARTTYPENAME
. Heutzutage wird das eher in Richtung nvmeXYZ gehen, bei älteren PCs ohne SSDs dann wahrscheinlich sda. Dann noch ein sudo update-grub
, was bekannt sein sollte, sowie ein sudo grub-install /dev/sda
bzw. ein sudo grub-install /dev/nvmeXYZ
danach und dann „Macht’s gut, Redmond!“.
In der Bundesrepublik fanden an diesem Wochenende Massendemonstrationen gegen den „Trilog-Urheberrechtskompromiss“ statt, auch einfach in den Medien „Artikel 13“ oder noch geiler „Uploadfilter“, genannt.
Morgen, also am Dienstag, den 26.03.19, soll dafür oder dagegen im EU-Parlament abgestimmt werden und ehrlich gesagt sieht es für das europäische Internet, wie wir es kennen, nicht wirklich gut aus.
Was auch interessant ist, ist die erneut verzweifelte Versammlung der „alten Elite“ für diese Beschneidung des „freien Internets“ (sofern es dies heute überhaupt noch gibt, der Autor hier hat so seine starken Zweifel), sie liest sich wie der exklusive Altherrenclub der Medienelite aus Opas Zeiten:
* die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten
* die GEMA
* der „Deutsche Journalistenverband“ (DJV)
* Deutsche Presse-Agentur (dpa)
* Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)
* Brigitte Zeh, Boris Aljinovic
Die „dpa“ war dabei sogar so dreist und spannt ungefragt die Katholische Kirche(!) vor den Propaganda-Wagen. O.O
[via]
Was sind das denn für Zustände hierzulande, bitte?
Zum einen ist ja schlimm genug, dass die Berliner Politik nach wie vor digitale Technik & Medien als „Neuland“ bezeichnet, was ja auch schon wieder Jahre her ist und es offenkundig mit Neuländern nur noch schlimmer geworden ist. Zum anderen hat die IT in der Bundesrepublik auch zunehmend geschäftlich keinerlei Chancen mehr, was im 21. Jahrhundert ein dickes Ding ist:
„Gefragt welche Auswirkungen die Rechtsunsicherheit bei der Beauftragung von externen Experten habe, gaben 59 Prozent der Befragten an, Aufträge oder ganze Projekte verloren zu haben. Über 90 Prozent sahen den Grund für die vorzeitige Beendigung von Aufträgen und Projekten in Deutschland in der bestehenden Rechtsunsicherheit. Fast die Hälfte aller Befragten erwägt aus diesen Gründen die Auswanderung aus Deutschland. Gegenüber einer VGSD-Umfrage aus dem Jahr 2016, als 21 Prozent über Auftragsverluste berichteten, hat sich die Zahl der Betroffenen innerhalb von zwei Jahren verdreifacht.“
In Deutschland trauen sich IT-Freelancer, so wie ich es einer bin, gar nicht mehr Geschäfte zu machen, da es „keinerlei Rechtssicherheit“ gäbe, es gibt Auftragseinbrüche und auch ca. 50%, also die Hälfte, denkt daher über Auswanderung nach. Der komplette Artikel: Fachkräftemangel hausgemacht, via telepolis.de.
Zunehmend geht mir die Berichterstattung (ist auch wohl eher Harcore-Propaganda) über „5G“ auf die Nerven, wenn ich nicht mal in der Lage bin von zu Hause aus meinen Geschäften nach zu gehen, weil andauernd mein Internet entweder zusammenbricht oder erst gar nicht funktioniert.
Zum Beispiel heute konnte ich aus technischen Gründen erst um ca. 10:00 meine Arbeit aufnehmen, statt wie gewollt 7:30, weil andauernd keine konstante Internetverbindung gewährleistet werden kann in einer „Großstadt“ aus Baden-Württemberg; einem der reichsten und fortschrittlichsten Städte der Bundesrepublik. Was soll ich da von „mobilem Internet“ erwarten bitte!? Ich verzichte jetzt schon dankend.
Wenn wir schon technisch nicht mitspielen dürfen in der digitalen Gegenwart, wenn wir schon die Instrumente nutzen sollten, die uns die Demokratie zur Verfügung stellt, statt uns wie zu Opas Zeiten gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, dann doch bitte schlussendlich auf folgende Weise, mein „Moneyquote des Monats“ und ein heißer Kandidat des Gesamtjahres:
„Vielleicht sollte das Wahlalter auf 14 Jahre abgesenkt und den Alten, die die schlimmsten Folgen der Klimakrise nicht mehr erleben werden, das Wahlrecht für zwei Legislaturperioden aberkannt werden, bis die notwendigen Weichenstellungen durchgeführt sind.“ [via]
Was für das Klima gilt, gilt ohne groß überlegen zu müssen auch für die IT und mich deucht, zwei Legislaturperioden werden uns „jungem Gemüse“ (ich bin leider schon Mitte 30 und mache diesen IT-Mittelalter-Schwachsinn seit zwei Dekaden meines Lebens mit, in ganz Europa übrigens) hier leider nicht ausreichen. -.-
[Update I, 27.03.19]
Die Neuland-Opas haben gewonnen: mit 348 zu 274 Stimmen und 36 Enthaltungen wurde gestern nicht nur Artikel 13 durchgewunken, es wurde auch das „Leistungsschutzrecht“ gebilligt. Wenn ihr mich bitte jetzt entschuldigen würdet, ich gehe in den Wald, sterben für ein digitalkompetentes EU-Parlament. Danke für NICHTS!
Die DFG-VK legt sich gerne mit der Frankfurter Videospielschmiede „Crytek“ an.
Aus aktuellem Anlass, zu lesen im „ZivilCourage“-Heft 6/2018, gebe ich daher gerne das entsprechende, aufbereitete YouTube-Video weiter:
Die Analyse des Gegenschlags der DFG-VK läuft noch, das Video ist bereits aus 2017.
Wie man im oben erwähnten Heft nachlesen konnte war die Aktion sehr effizient, kostete nur 1.500€ und war auch an Kreativität kaum zu überbieten.
Man würde sich wünschen mehr solcher Aktionen zu sehen. Vielleicht nicht unbedingt gegen Videospielentwickler aus deutschen Landen, leider gibt es bei uns nicht sehr viele dieses Kalibers…
Zum kommenden März werden sowohl Firmware-Updates als auch PSN-Funktionen für die in die Jahre gekommenen Sony-Konsolen PS3 und PSVITA dauerhaft eingestellt.
Wir von AETHYX MEDIAE & gizmeo.eu sagen danke, und dieser höfliche japanische junge Herr verbeugt sich jetzt bitte vor uns:
Möge die Macht mit einer AMD-CPU-GPU-Hybrid-Architektur nun mit ihm & seinem legendären japanischen Hightech-Unternehmen sein! Denn Kutaragi-San war sein Vater…
2017. Wer mal schnell wissen möchte, welche harten Kämpfe FOSS auch heute noch ausfechten muss, der soll sich bitte diesen Artikel zu „MPAA gegen Kodi-Addon-Entwickler“ ansehen. Das ist verrückt, was hier abgeht. Das ist Behinderung von Innovation in Reinform. Und schon auf dem Schreiben solltet ihr die Logos checken. Das sind nicht unsere oder eure Freunde.
Kurz zum Hintergrund: KODI, ehemals XMBC, ist wohl das Beste, was die XBOX je hervorgebracht hat.
Am Anfang war es einfach ein Opensource-Medienplayer, mittlerweile ist es eine eigene Linux-Distribution, im Hintergrund ein komplettes Non-Profit-Konsortium, das sich großer Beliebtheit erfreut und auch eines der ersten Software-Spielzeuge für den Raspberry Pi war.
Man konnte ferner „dumme HD-Fernseher“, also TVs, die zwar HD anboten, aber keinen Internetanschluss hatten, im Handumdrehen „smart“ machen. Man findet den Quellcode zum Herumschrauben auch drüben bei GitHub: https://github.com/xbmc/xbmc.
Ich hatte die MPAA schon gar nicht mehr auf dem Radar. Die 1922 gegründete Motion Picture Producers and Distributors of America (MPPDA) kämpft noch heute gegen die Torrent-Technologie. Das Wort „Takedown“ gehört zum gängigen Vokabular in der Berichterstattung. Die brachten ein ganzes Protokoll zu Fall: eDonkey. Sie legen sich mit ganzen Ländern an, auch in Europa, siehe die Geschichte von „The Pirate Bay“ aus Schweden. Verklagen Leute, die verlinken, Blogs betreiben, oder, wie in Kodis Fall, eben Open-Source-Addons entwickeln.
In dem konkreten Fall geht es wirklich nur um die Addon-Funktion:
*jsergio123 stoppt die Entwicklung von urlresolver, metahandler umgehend
* The_Alpha aus UK, verantwortlich für das Addon bennu, hat das Schreiben online gepostet
* Ares Wizard ging noch am selben Tag des Postings offline
Die Kodi-Entwickler-Szene ist in Aufruhr, ruft öffentlich zur Unterstützung des Gerichtsverfahrens auf. Das sind schwere Schläge, die hier ausgeteilt werden, weitgehend ignoriert oder unverstanden von der medialen Öffentlichkeit.
Es hat sich auch etwas gedreht im Verhalten der Coder nach solchen Anschuldigungen: früher hätten sie sich quergestellt und ins Darknet oder sonstwo verdrückt. Heute wird viel schneller eingeknickt. Das ist entmutigend als Opensource-Entwickler so etwas zu lesen, doch der Selbstschutz sollte immer vorgehen. Das wurde früher oft verpennt. Die jungen Hacker sind reihenweise wegen Dummheit oder falschem Stolz oder einfach jugendlichem Leichtsinn in den Knast gewandert. Insofern sind diese Reaktionen der Entwickler nicht feige, sondern tatsächlich weise. Schmerzen verursacht es dennoch.
Vielleicht denkt ihr das nächste Mal beim Filmgucken kurz drüber nach, welche Scheiße ihr hier unterstützt. Wie kann es sein, dass eine Organisation, bestehend aus nur sechs Filmstudios aus den USA sich mit kompletten Ländern anlegen und Jagd auf Menschen machen kann!? In welcher „freien Welt“ leben wir eigentlich?
So sieht es halt aus:
Eine Art Comic zu Facebook Home, wie sich das die Leute drüben bei JoyOfTech vorstellen.
Da steckt schon Wahrheit drin. Von links oben nach rechts unten:
– Speicher ist voll von App-Entwicklern, die nur darauf warten zum Kühlschrank schleichen zu können
– QR-Codes auf dem Dach, die an Werbeagenturen vermietet werden
– ein Bad voll mit Toiletten, die einen ermuntern sollen haufenweise Dreck zu posten
– Rolläden sind innen versteckt
– durchsichtige Wände, um die Nachbarn mit „Social Media“-Nahrung zu versorgen
– Tischleuchte mit Instagram, die jede Mahlzeit fotografiert
– Facebook-Pinnwand an jeder Wand
– Hintertür bleibt offen, damit Facebook jederzeit rein kann um zu schauen, was man so treibt
– jedes Haus wird auf Stabilität durch Sheryl Sandberg überprüft, die sich an eine Tür lehnt
– die Treppe ist am Eingang rückwärts angebracht, so dass man nie mehr aus dem Haus kommt (oder nur sehr schwer)
– Zwischenraum zum Boden (nur kniehoch) prall gefüllt mit Kommentartrollen
– Heizungspumpe, die heiße Luft aus Kommentaren produziert
– Waschmaschine, die die dreckige Wäsche nur nach draußen bläst und dort liegt sie dann
– Tunnel verbinden einen zu den Nachbarhäusern
– Grundstein von anderen Bauarbeitern „geborgt“, v.a. den Winkelvoss-Zwillingen
– baut auf Android auf
– zweitklassig erbaut durch HTC, dem achtbesten Bauunternehmen der Welt
– MySpace-Grab irgendwo in der Erde
– Bonus: jedes Haus kommt mit einem Eichhörnchen, das im Vorgarten stirbt (Hinweis: nach „squirrel dying in front of your house“ googlen)
Mal sehen, aber es kommt definitiv eine Welt nach Facebook. Vielleicht schon früher, als Lobo so denkt. Überhaupt, wenn die Kids mit Smartphones aufwachsen und irgendwann erwachsen sind, ist das, was Lobo heute revolutionär findet (ahahaha! „Socialphone“) die lächerlichste Scheiße, die es gibt.
Es ist immer schwer Leuten zu erklären was DRM ist. Vor allem, wenn sie nicht technik-affin sind. Oder noch schwerer: Was ist schlecht an DRM?
Tja, in solchen Fällen helfen Gegenstände aus jedermanns Alltag. Zum Beispiel Stühle.
Das hier ist also mal zur Abwechslung visualisiertes DRM:
DRM CHAIR from Thibault Brevet on Vimeo.
Nach acht mal Draufsitzen zerstört sich dieser Stuhl von selbst.
Krass ist der Effekt: Die Gelenke schmelzen. Game Over für immer.
[via]
Ein 48h-Projekt von Thibault Brevet mit Gianfranco Baechtold, Laurent Beirnaert, Pierre Bouvier, Raphaël Constantin, Lionel Dalmazzini, Edina Desboeufs, Arthur Desmet und Thomas Grogan.
Now you know.
Geht es nach der Firma Bach Technology, dann wird es sehr bald einen Nachfolger für die klassisch-kultige mp3 geben mit der Bezeichnung musicDNA.
Hier wird versucht das Erlebnis einer gekauften CD ins Internet-Zeitalter zu hieven, indem der Musik-Datei zusätzliche Inhalte angehängt werden, wie Song-Texte, Album-Cover, aktuelle Interviews, Tour-Daten, Updates auf social networks, usw. Die Updates sollen direkt von den Musik-Labels oder Künstlern eingespielt werden können.
Das Fraunhofer Institut, die eigentlichen Erfinder der mp3, hat man sich bereits als Partner ins Boot geholt. Ebenso sind Sony Music Entertainment und die Universal Music Group im Boot, die ordentlich Geld in das Projekt pumpen.
[via]
Jaja, schon klar: „Updates durch Musik-Labels“. Im Jahr 2007 nannte man das einfach DRM, „digitales Rechte-Management“. Der Teufel heißt jetzt nur anders, ein wunderschönes praktisches Beispiel für Neusprech im 21. Jahrhundert.
Ich kann mir schon vorstellen, wie das interne Meeting zu musicDNA ausgesehen hat:
CEO: „Hey! Wir brauchen jetzt schnellstens mp3-Backdoors!“
Programmierer: „Technisch kein Problem.“
Marketing: „wir verkaufen das dann einfach als erweiterte Version der mp3 unter einem neuen Namen, DRM ist zuvielen Leuten negativ aufgefallen.“
CEO: „Ausgezeichnet!“
Komm‘, bringts auf den Markt. Ich bleibe bei der guten alten mp3 und hole mir die Zusatzinfos direkt in meinen Medien-Player Amarok durch den eingebauten lastm-Dienst. Das mache ich so seit 2006, aber ist egal.
Der Kindle, das Ebook-Gadget von Jeff Bezo$, ist ja nun mittlerweile in einer zweiten Version erhältlich. Etwas kleiner, etwas handlicher, aber immer noch kein Farbbildschirm, der Speicherkarten-Slot fehlt auch, kein richtiges Wifi und noch ein paar andere Krankheiten. Ein wahres Schnäppchen für 300$/190€, braucht man unbedingt.
Jedenfalls, würden wir in einer Zukunft leben, in der es keine Bücher mehr, sondern nur noch elektronische Kopien gibt und hätte Amazon mit dem Kindle den Ebook-Reader-Krieg gewonnen (was wir jetzt mal nicht hoffen wollen) sähe die Welt ziemlich traurig aus:
Amazon konnte nämlich durch die selbe Verbindung, mit der sich elektronische Bücher via USB auf das Gerät übertragen lassen, zwei Ebooks komplett löschen. Coole Ironie am Rande: das war Animal Farm und 1984 von keinem Geringeren als George Orwell. Der Geist in der Maschine…
Amazon behauptet zwar, es hätte Ärger mit dem Verleger der Bücher gegeben, weil die sich von Ebooks abgewendet hätten. Aber die Maßnahme selbst wäre so, wie wenn ich Bücher über Amazon kaufe, die dann in meinen Regalen stehen und schließlich Jeff Bezos klingelt, sie wieder mitnimmt, sie verbrennt und mir dann eine Gutschrift ausstellt. Bücher sind wichtig, damn it.
[via]
Ein schlagkräftigeres Argument gegen den Kindle gibt es wohl kaum. Zwar war bekannt, dass die Ebooks drm-gesichert sind und auch nicht weitergegeben werden dürfen. Zudem gibt es das Gerät und den Service auch nur in den USA bislang. Aber eigene Käufe zu vernichten, ohne Nachfrage oder sich Gedanken zu machen um die Konsequenzen, ist eigentlich einen Big-Brother-Award wert.
pcmag.com liefert uns ein interessantes feature zu den 10 mysteriösesten cyber-crimes aller zeiten, die nicht gelöst werden konnten: „the 10 most mysterious cyber crimes“.
hier das ganze im schnelldurchlauf:
oktober 1989 – der WANK-wurm.
februar 1999 – satellit des verteidigungsministeriums gehackt.
januar 2000 – der cd-universe-kreditkarten-hack.
dezember 2000 – militär-quellcode gestohlen.
oktober 2001 – der anti-drm-hack.
oktober 2003 – der cbs-hack mit dennis kucinich.
märz 2006 – der appleyourself-hack (hätte auch von mir stammen können).
winter 2007 – der 26.000-seiten-hack mit msnbc (sehr gut!).
februar 2008 – supermarkt gehackt.
mai 2008 – der comcast-hack.
aber hacking dreht sich nicht immer um kriminelle und verbrechen. wer die brillianz früher hack-eskapaden kennenlernen möchte, für den hat das selbe pcmag noch eine weitere story: „the ten greatest hacks of all time“. sie sind weit zurückgereist, bis ins jahr 1961.
die letzten zwei wochen waren vielleicht nervig. die amerikanischen medien und auch diverse teile der bevölkerung haben so ziemlich bei jeder noch so trivialen meldung zum neuen „iphone 3g“ kollektiv auf ihre tastaturen onaniert.
das fing schon damit an, dass überall auf dem globus armselige würstchen vor den diversen edel-shops von apple schlange standen; bis zu zwei wochen vor dem release! dann war dieses blöde telefon endlich draussen und es liess sich noch nicht mal in betrieb nehmen. anschliessend wurde dann fast täglich von tollen neuen applikationen für dieses gerät berichtet, die allesamt nichts mit open-source zu tun hatten (und auch noch extra kosten, wenn ich mich nicht irre).
wie krass das war kann sich wahrscheinlich niemand genau vorstellen, der nicht täglich sämtliche neuigkeiten in seinem feed-reader abklappert. mehrere beispiele gab es bei digg.com, oft zehn, zwölf nachrichten hintereinander, zu irgendetwas rund ums iphone 3g. echt übel. man konnte praktisch gar nicht drumherum kommen, es sei denn, man lässt das lesen gleich bleiben.
die gute caroline kommt mir da gerade recht, sie erklärt euch jetzt schnell, wieso das iphone 3g fürn lokus ist:
1. der preis des iphone mag geringer geworden sein, die kopplung an einen mobilfunkvertrag jedoch nicht. in den usa (at&t) könnten so locker 1.000$ pro jahr zusammenkommen. (und ob t-mobile viel billiger sein wird darf wohl bezweifelt werden.)
2. verkrüppeltes gps: “Applications may not be designed or marketed for real time guidance.”
3. das neue iphone als highspeed-modem für den laptop zu benutzen geht auch nicht.
4. cut & paste, also ausschneiden & neu einfügen: nah, funktioniert nicht. jeder popplige pc kann das. auch eine korrekturfunktion für emails ist nicht dabei.
5. kamera mit lächerlichen 2megapixel. heutige geräte haben oft 5megapixel oder noch mehr.
6. kein stereo-bluetooth. für was auch immer man das braucht, hat wohl mit den audiofunktionen zu tun.
7. kein flash-player: folglich kein youtube, keine nervige werbung, etc. keine bilder in mms möglich, kein voice dailing, kein mobiles tv, kein austauschbarer akku, keine flash-mermory-card usw.
[via]
das ist das schöne am netz: ein klick und man bekommt das volle kontrastprogramm.
markus, der junge alte open-source-fux drüben beim netzpolitik-blog, hat noch weitere gründe, das iphone in die tonne zu treten:
1. Das iPhone blockiert komplett freie Software. Entwickler müssen an Apple eine Steuer zahlen, Apple herrscht dann darüber wer was mit seinem Gerät machen darf und was nicht.
2. Das iPhone befürwortet und unterstützt das so genannte Digital Restrictions Management (DRM) – also digitale Nutzungseinschränkungen (zugunsten der Inhaber der Monopolrechte, also Apple)
3. Das iPhone verrät wo Du bist und gibt Anderen ein Instrument in die Hand, Dir ohne Dein Wissen nachzuspüren.
4 Auf dem iPhone laufen keine patent- und DRM freien Formate wie Ogg Vorbis und Theora.
5 Das iPhone ist nicht die einzige Option. Es zeichnen sich bessere ab, die Deine Freiheit respektieren, Dich nicht ausspionieren, freie Medienformate abspielen und Dich freie Software nutzen lassen wie FreeRunner. [via]
nun, da wir dieses arme arme gerät gnadenlos durch den schredder gejagt haben, noch ein kleiner programmhinweis meinerseits, denn im iphone-bashing bin ich veteran, seit januar 2007, als es auf den markt kam:
iphony I, iphony II, iphony III.
ich kann vor meinem inneren auge sehen, wie es spätestens jetzt jedem apple-jünger das herz bricht… moment…gleich… genau JETZT!
wieder so einer der gründe, wieso mir das einen heidenspass macht. es gibt tage, da wünsche ich mir, nichts anderes zu tun.
in dänemark protestiert man mit einer cleveren live-linux-distribution gegen die dortigen anti-terror-gesetze und deren auswirkungen auf unschuldige bürger. damit soll man dann anonym online sein und zensur vermeiden können. drm-verseuchte medien über tools zu „desinfizieren“ soll es auch geben. das sind aber nur zwei nette features. die beta als iso ist 610mb gross:
polippix.org/. [via]
das ist doch mal ein statement. 25.000 abnehmer soll man bereits gefunden haben. basiert auf dem neuesten kubuntu, dem kde-ubuntu. „eat this, ignorance!“
amazon bietet ab jetzt in den usa eine art ipod für bücher an. dieses kindle getaufte gerät sieht nicht nur scheisse aus, es kostet auch 400$. ach so, sorry: hier geht es ja nicht um das „gerät“, sondern es ist ein „service“ (danke, jeff bezos!). das ist neusprech für: alles, was ihr damit macht, kostet geld. selbst die rss-feeds gibt es nur im kostenpflichtigen abonnement und drm ist natürlich auch an bord. das beste verkaufsargument: „elektronische tinte“, genannt „e-ink“. ein behindertes gerät (cripple-ware par excellence, meine meinung) für behinderte; das ding wird ein verkaufsschlager, denn die welt ist gnadenlos behindert.
[update I, 21.11.07]
ich bin nicht der einzige, der mit diesem crap-toy nichts anfangen kann:
„Act I: The act of buying
When someone buys a book, they are also buying the right to resell that book, to loan it out, or to even give it away if they want. Everyone understands this.
Jeff Bezos, Open letter to Author’s Guild, 2002You may not sell, rent, lease, distribute, broadcast, sublicense or otherwise assign any rights to the Digital Content or any portion of it to any third party, and you may not remove any proprietary notices or labels on the Digital Content. In addition, you may not, and you will not encourage, assist or authorize any other person to, bypass, modify, defeat or circumvent security features that protect the Digital Content.
Amazon, Kindle Terms of Service, 2007„
lesen: Amazon Kindle: the Web makes Amazon go bad crazy.
[update II, 22.11.07]
als ob ich es nicht geahnt hätte: in nur 5,5 stunden war kindle ausverkauft. es wird zeit, allerhöchste eisenbahn, dass das universum wieder aufhört mit dieser über-produktion an idioten. so kommen wir sonst auf keinen grünen zweig mehr.
es ist ruhig geworden, bzgl. dem ganzen tohuwabohu zum thema „drm – digitales rechte-management“, zumindest bei mir. ich hab‘ auch schon öfters darüber geschrieben, praktisch sollte es inzwischen tot sein. quasi abschliessend könnt ihr dort
anti-drm-t-shirt-designs-vote-now/
euren favoriten wählen, was für ein motiv ihr denn gerne auf einem t-shirt hättet. die abgabephase ist vorbei, ihr habt jetzt bis zum wochenende zeit, zu entscheiden, wer was für 15 ocken erstehen kann. leider sind nur maximal zwei druckfarben zugelassen, was die sache nicht ganz einfach macht und mir wird sicherlich jeder zustimmen, dass so richtig kein motiv der burner ist. ein paar nette ideen sind trotzdem dabei und im endeffekt zählt ja der gedanke. [via]